Bund fördert private Ladepunkte mit pauschal 900€

Hat Scheuer jüngst verkündet ( Link ).

Gefördert wird, wenn u.a. ...

• die Ladestation über eine Normalladeleistung von 11 kW verfügt,
• der Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien kommt,
• die Ladestation intelligent und steuerbar ist (mit Blick auf die Netzdienlichkeit)
• die Kosten nicht unterhalb des Förderungsbetrags liegen

Berücksichtigt werden dürfen:

• Ladestation
• Energiemanagementsystem/Lademanagementsystem zur Steuerung von Ladestationen
• Elektrischer Anschluss (Netzanschluss)
• Notwendige Elektroinstallationsarbeiten (zum Beispiel Erdarbeiten)

Anträge können ab dem 24. November gestellt werden.

Edith weist darauf hin, daß NRW schon seit Juni die Förderung kräftig erhöht hat, nämlich auf bis zu 2.500€ je Ladepunkt ( Link ). Allerdings begrenzt bis 30.11. Könnte knapp werden, wenn man das kombinieren will.

Moin.

Imho iss da nix mit kombinieren?

Btw., intelligente und steuerbare Station? Gibts da mittlerweile einen Standard? Oder bedeutet das sowas wie den guten alten RSE, d.h. On/Off?

Strom zu 100% aus EE... da reicht dann ein Anbietervertrag für Ökostrom?

Sauerei dabei ist imho die 900€ Untergrenze. Damit sind kostensparender Systeme raus. Für z.b. OpenWallbox gibts nix, nada.
Auch teilinstallationen sind nicht möglich, Juicebooster und Ähnliche. Immerhin erlauben sie die Leistungsbegrenzung von WBs mit Ladeleistung größer 11kW, aber natürlich mit der Auflage:

• Die Ladeleistung entspricht entweder der Nenn-Ladeleistung, die vom Hersteller ausgewiesen wird,
oder der eingestellten Ladeleistung. Die Einstellung der Ladeleistung darf nur von autorisiertem
Fachpersonal vorgenommen werden.
• Die Einbaumaßnahmen sind durch Fachunternehmen vorzunehmen. Insbesondere die Errichtung
und Inbetriebnahme der Ladestation muss durch ein Installationsunternehmen (siehe §13 Niederspannungsanschlussverordnung) erfolgen.

Edit...

Das Kumulierungsverbot gilt für andere Förderprogramme des Landes Nordrhein-Westfalen. Eine Kumulierung mit anderen Bundesmitteln ist in der Regel möglich, sofern das entsprechende Programm dies zulässt.

Aber die KFW sagt, nix da...

Kombination mit anderen Fördermitteln
Die Kombination mit anderen öffentlichen Fördermitteln wie Krediten, Zulagen und Zuschüssen ist nicht
möglich.
Eine Kombination mit einer steuerlichen Förderung gemäß § 35 a Absatz 3 Einkommensteuergesetz
(Steuerermäßigung für Handwerkerleistungen) ist ebenfalls nicht möglich, auch nicht als Aufteilung in
Materialkosten und Arbeitsleistung

Mit der gezielten Förderung von steuerbarer Ladeinfrastruktur soll ein Beitrag zur Vermeidung von temporären Überlastungen des Verteilnetzes geleistet werden. Ein Ladepunkt gilt im Sinne der Richtlinie als steuerbar, wenn dieser über die folgende Ausstattung verfügt:

Eine kabelgebundene bidirektionale Datenübertragungsschnittstelle (Ethernet, RS-485) oder eine kabellose bidirektionale Datenverbindung (z.B. GSM, UMTS, LTE, W-Lan)
Ein zur Ansteuerung erforderliches Kommunikationsprotokoll (z.B. Modbus-TCP, Modbus/RTU oder EEBUS).
Ein updatefähiges Kommunikationsprotokoll wird empfohlen.

Die geförderte Ladeeinrichtung muss über diese digitale Kommunikationsschnittstelle an ein Smart-Meter-Gateway (SMGW, § 2 Satz 1 Nummer 19 des Messstellenbetriebsgesetzes) anbindbar sein, um eine sichere Authentifizierung am SMGW zu ermöglichen.

Nebenbei wird selbstverständlich wieder mal mit einem zusätzlichen Bobbon für Heimspeicher gewunken...

Der Bonus wird für neu zu errichtende Speicher in Verbindung mit einer neu zu errichtenden EE-Eigenerzeugungsanlage gewährt.
Der Bonus für den Batteriespeicher wird maximal bis zu einer Kapazität gewährt, die in Kilowattstunden (kWh) doppelt so groß ist, wie die Nennleistung der
verbundenen EE-Anlage in Kilowatt (kW)

... "doppelt so groß wie die max. Nennleistung der PV"...

Damit dann Akkus aus Akkus geladen werden...

Ausgebaut werden soll auch die lokale Erzeugung, Speicherung und Nutzung Erneuerbarer Energien. Deshalb gewährt das Land einen zusätzlichen Bonus von 500 Euro für die Installation von Ladeinfrastruktur, wenn diese mit Strom aus einer neu errichteten Erneuerbare-Energien-Anlage versorgt wird – etwa über eine Photovoltaikanlage. Wer diesen Strom zudem in einem fest installierten Batteriespeicher zwischenlagert, um das E-Auto auch nachts laden zu können, erhält pro Kilowattstunde Speicherkapazität noch einmal weitere 200 Euro

Irgendwie scheuen die den Netzausbau wie der Teufel das Weihwasser...

Pfälzer68 schrieb: Moin.

Imho iss da nix mit kombinieren?

Habe mir die Förderbedingungen noch nicht im Detail durchgelesen, ob andere Programme ausgeschlossen werden. Ansonsten gibt es von NRW einen Zuschuß (60% iirc) und vom Bund eine Pauschalsumme, wenn die jeweiligen Fördervoraussetzungen erfüllt sind. Warum also nicht kombinieren, sofern nicht explizit ausgeschlossen?

“Pfälzer68“ schrieb: Btw., intelligente und steuerbare Station? Gibts da mittlerweile einen Standard? Oder bedeutet das sowas wie den guten alten RSE, d.h. On/Off?

Strom zu 100% aus EE... da reicht dann ein Anbietervertrag für Ökostrom?

Da mußt Du die Bürokraten fragen. M.E. sollte ein entsprechender Ökostromvertrag mit Anbieterbestätigung der 100% reichen. Die Details zu den „intelligenten und steuerbaren“ Systemen wissen sie vermutlich selbst noch nicht genau. Auf jeden Fall darf‘s keine Insellösung sein, d.h. Ethernet oder WLAN dürften Pflicht sein. Ob Du den Energieversorgern später den Firewall-Port für den Zugriff öffnest oder nicht, dürfte für die Förderung irrelevant sein (bzw. ist eh nicht zu kontrollieren).

Moin.

Kombi des KFW Modells ist nicht möglich.

Die "Kleinigkeit" der zwingenden Anbindemöglichkeit an eine MME hast Du gelesen? Erstmal ist wohl nur das Bussystem wichtig... das Protokoll gibts wohl wirklich noch nicht. "Updatefähigkeit" wird empfohlen...

Das ist doch absurd:

NRW fördert je nach Variante (öffentlich, "smart", ...) mit richtig hohen Summen - allerdings max. 60% der Kosten! Alles toll, aber an der Realität vorbei - oder wer schraubt sich eine Wallbox für 5k€ an die Wand, wenn das EV eh schon teurer ist als der Verbrenner?

Und die KfW fördert AB 900€ Gesamtkosten, und drunter GAR NICHT: Völlig hinrissig. Da freut sich höchstens der Elektriker, wenn er dann künstlich die Installationskosten hochschrauben kann/muss? Wallboxen der 11kW-Leistungsklasse sind schließlich durchaus schon um grob 500€ zu haben.
"Interessant" ist auch, dass die Wallbox etc. nur "anbindbar" an ein Smartmeter o.ä. sein muss - sie muss also nicht zwingend angebunden werden. Es muss nur möglich sein.

Twizamateur schrieb: "Interessant" ist auch, dass die Wallbox etc. nur "anbindbar" an ein Smartmeter o.ä. sein muss - sie muss also nicht zwingend angebunden werden. Es muss nur möglich sein.

Erinnert mich an die VW Auslegung der Abgasvorschriften, die laut "Formulierung" angeblich nur im Prüfzyklus erreicht werden müssen......

So was dummes aber auch.
Da baut man sich das für kleines Geld selbst, heieieieiei, 900eu hätt ich auch genommen

Förderung für private Ladepunkte ist ja schön und gut, aber wenn nach WEG-Recht bei großen Eigentümergemeinschaften die Mehrheit der Eigentümer dagegen stimmt; dann wird das auch wieder nichts mit der eigenen Ladesteckdose in der Tiefgarage.

Tönnsen schrieb: Förderung für private Ladepunkte ist ja schön und gut, aber wenn nach WEG-Recht bei großen Eigentümergemeinschaften die Mehrheit der Eigentümer dagegen stimmt; dann wird das auch wieder nichts mit der eigenen Ladesteckdose in der Tiefgarage.

Nope, ist bereits im September geändert worden und könnte nachdem es durch den Bundesrat ist noch in 2020 aktiv werden.

Tönnsen schrieb: Förderung für private Ladepunkte ist ja schön und gut, aber wenn nach WEG-Recht bei großen Eigentümergemeinschaften die Mehrheit der Eigentümer dagegen stimmt; dann wird das auch wieder nichts mit der eigenen Ladesteckdose in der Tiefgarage.

Korrekt...
und da möcht man nur ne Schuko am Platz haben...
"oh was das kostet"... und die Unwissenheit und Unverständnis siegen wieder.

Meiner Meinung nach nur ein Ablenkungstrick von Scheur und gleichzeitig, wenn dann genehmigt, eine Datenüberwachungsmaschine um dann irgendwann ordentlich E-Strom-Steuer zu kassieren.

Sonst nix.

Wer zu Hause läd oder laden kann, dem würde ne billige Wallbox ausreichen oder gar ne CEE 16A und gut.

Aber leider müssen deutsche Menschen immer alles bis zum Erbrechen komplizieren. Und nen Riesen-Bohei mit ausufernder Technik zelebrieren.

Das macht uns kaputt.

An sowas verreckt unser Staat.

... Und das, was dingdong schreibt, ist wohl mit der Grund, warum mittlerweile viele Länder uns im Alltag technisch überholt haben.
Ich habe keine Angst, dass "wir" irgendwelche Spitzenpositionen verlieren, ist mir völlig egal.
Ich finde es aber kacke, dass wir uns alle persönlich mit Mittelaltertechnik abgeben müssen, weil Reichsbedenkenträger und/oder Protektionisten und Lobbyisten gegen Innovationen sind.

vielen Dank Twizyamateur!
Ich sehe es so: Wer an Schuko laden kann und will: Soll es doch machen....
Wer sich eine "dumme" Wallbox installiert: soll er doch.
Diese Intelligenten Anlagen sollen "Netzdienlich" sein, sprich sich vom EVU steuern lassen. Das ist natürlich etwas teurer. Mit dieser Förderung schafft man Anreize sowas zu installieren. Finde ich gut gemacht.
den "unteren Deckel" allerdings nicht. Wobei eine richtige Installation mit Kabelarbeiten vom Elektriker wohl immer teurer sein werden. Nebenbei gibt es das IMHO alles schon, nämlich über einen anderen Stromzähler (dann nur an/aus) mit Anreizen über den Strompreis.
Ich finde dies aber insofern clever, weil ja seit Jahren das Argument für EVs im Sinne von Netzstabilisierung genannt wird. Nur kann das bisher überhaupt kein EV. Wenn man den Umweg über die Ladestation geht ist dem aber Rechnung getragen.
Und wieder ein Argument für EV

Und was das Überwachungsargument angeht: Niemand kann verhindern, dass man die Anlage nicht nutzt oder sich eine dumme Wallbox danebensetzt. Oder das Netzwerkkabel rauszieht.

Hi.

Es mag ja bei meinem ersten Beitrag falsch rüberkommen... ich bin nich zwingend gegen die MME oder das externe Steuern größerer Lasten. Nur sollte da mittlerweile nach gefühlt 10 Jahren mal so langsam ein verbindlicher Standard geschaffen worden sein, der auch im Markt verfügbar sein muss.

Verschwörungstheorie hin oder her, Dauerlasten sind anders zu behandeln als getaktete, und da hat der VNB imho schon ein Anrecht drauf zu wissen was so an seinem Netz hängt. Und da ist es wurscht ob das fest angeklemmt wird oder per CEE.

Und btw.,

mittlerweile viele Länder uns im Alltag technisch überholt haben

... überholt wobei, und wozu? Bis auf wenige Ausnahmen (Norwegen/Schweden und Niederlande) läuft bei der Ladeinfrastruktur ausch "anderswo" viel zu wenig, und z.b. der Internetzugangsdichte wird ja auch (zugegeben langsamer als erhofft...) nachgelegt.

Pfälzer68 schrieb:
Und btw.,

mittlerweile viele Länder uns im Alltag technisch überholt haben

... überholt wobei, und wozu? Bis auf wenige Ausnahmen (Norwegen/Schweden und Niederlande) läuft bei der Ladeinfrastruktur ausch "anderswo" viel zu wenig, und z.b. der Internetzugangsdichte wird ja auch (zugegeben langsamer als erhofft...) nachgelegt.

Stimme dir zu - Lastenmanagement ist richtig und wichtig.

Der Rest ist weniger auf die konkrete Ladeinfrastruktur ausgewiesen - aber auch da besteht die Gefahr, dass das passiert, was auf anderen Sachgebieten vorliegt: Selbst Schwellenländer sind uns in Sachen wie öffentliches WLAN im ÖPNV weit voraus, und zwar seit gut 10 Jahren. Breitbandausbau dito, hattest du ja schon angesprochen. Ich habe vor einigen Jahren bei einem Distributor für (industrielle) Netzwerktechnik gearbeitet, das war erschreckend: Deutsche "Big Player" haben da gegen ausländische schlüsselfertige Lösungen interveniert, da sie selber den Markt verschlafen hatten und stattdessen künstlich Probleme geschaffen haben, die es de facto nicht gab.
Aus meiner Sicht war unsere oft sehr streng bürokratische (Be-)Denkweise da leider mit Ursache. Auch Smart Grid-Technologien habe ich damals mit betreut. Davon sieht man hierzulande immer noch nichts, und das ist schade. Und m.E. sind da nicht alleine unsere Normen und Sicherheitsanforderungen "schuld" (die ich übrigens sehr schätze, stark verkürzt gesagt).

Ich würde mir wünschen, dass wir in Sachen Ladeinfrastruktur nicht in dieselbe Sackgasse fahren - solche nicht nachvollziehbaren Förderprogramme mit Knebeln sind eben NICHT förderlich.
Vor allem, wenn es nicht klar begründet wird, warum das z.B. nach unten gedeckelt wird.

Trotzdem: Insgesamt ist das Meckern über unseren Staat / usnere Bürokratie sicherlich Jammern auf sehr hohem Niveau! Was aber nicht heißt, dass wir manches nicht noch besser machen könnten, und es also auch versuchen sollten.