Kategorie: Werkstatt
Ich bin ja auch schon paar Jahre mit Autos am rumbauen (mittlerweile über 20 Jahre). Bei meinem ersten Clio war ein Sonderlenkrad, Sonderbereifung und Tieferlegung drin. In der Lenkrad-ABE stand drin, dass dieses nur in Kombination mit Serienmäßiger Rad-Reifen Kombination und unmodifiziertem Fahrwerk zulässig sei.
Das wusste ich erst nach 2 Jahren, denn ich habe den TÜV beim Autohaus machen lassen und die meinten, dass ich das "halt mal eintragen lassen sollte". Hat mich irritiert, denn ich dachte ja, dass ich für alle Teile Papiere hätte. Beim nächsten TÜV hatte ich den Termin verpennt (wortwörtlich) und musste dann direkt beim TÜV vorfahren. Die haben eine weile die Papiere studiert (jeweils 4 Seiten DIN A4 auf einer Seite A5 kopiert...) und kamen irgendwann mit dem letzten Absatz um die Ecke und haben den TÜV verweigert und meinten "Einzelabnahme". Zwei Tage später saß der PI in meinem Auto, drehte eine Runde durchs Industriegebiet und meinte: "Ach, naja, das geht schon recht schwer mit dem kleinen Lenkrad und 195/45/15 ohne Servolenkung." ich entgegnete: "Ich kenn das ja nicht anders - ist seit 2,5 Jahren so - war bereits beim Kauf so." er blickte mich kurz etwas irritiert an und meinte: "Naja wenn Sie das nicht stört... ich muss damit ja nicht fahren!". Ich glaube das hat damals 40 oder 60EUR gekostet und fertig war der Lack.
10 Jahre später war ich in einem anderen Ort auch beim TÜV (bis dato immer schön zur Werkstatt gestellt, da hat der GTÜ geprüft). Das war das Jahr mit der Abwrackprämie. Der TÜV-Prüfer hat mir einen zweiseitigen (!) Mängelbericht mitgegeben in dem unter anderem stand: "Ölwanne: Rost". Da war ein bisschen Lack an der Wanne abgeplatzt. Passiert bei tiefergelegten Autos gern mal. Der Meister von der Werkstatt, dem ich den Mängelliste zeigte meinte: "Ach der Karl Müller [Name geändert] - der war mit mir in der Ausbildung. Den konnte damals schon keiner leiden. Lass die Liste und das Auto hier, ich mach das!".
Immer wieder habe ich bei den letzten Prüfungen unserer (zahlreichen) Fahrzeuge sehr unterschiedlich professionell und unprofessionelle Prüfer erlebt. Insbesondere mit meinen Autos mit LPG waren die meisten hoffnungslos überfordert.
Aber gerade beim Eintragen war es super unterschiedlich. Außenspiegel: Papiere angesehen, eingetragen. Felgen: einmal alles geprüft, alle Freigängigkeiten usw. einmal nur die Papiere durchgelesen (trotz Kombi mit Tieferlegung usw.) und beim aktuellen Fahrzeug hat der Prüfer trotz Papieren dumm beim TÜV rum gemacht, weil er nicht gecheckt hat, dass da noch eine Ergänzung dabei ist (ich habe sogar alles mit Neon-Pink-Textmarker markiert!), in der mein Fahrzeug eindeutig freigegeben ist und keine Eintragung (ABE!) notwendig ist. Ein Prüfer hat die Funktion meiner Scheinwerferwaschanlage geprüft, einer nicht. Einer hat einen Sprung im Rücklicht bei meiner Frau bemängelt, der andere nicht. Besonders heiß waren sie immer auf die Leuchtweitenregulierung im Clio obwohl der keine AHK hatte und eine lächerliche Zuladung, aber die war am Anfang hydraulisch mit Glykol und das hielt vielleicht 5 Jahre bis das undicht war. Kein einziger Prüfer hat je bemängelt, dass ich den Mittelschalldämpfer in meinem Clio ausgebaut habe, als ich einen Minikat nachgerüstet habe (das war auch eine coole Sache, diese Mini-Kats...). Das Fahrzeug gab es ja mit 6 verschiedenen Motoren die mal mit und mal ohne MSD ausgeliefert wurden. Abhängig vom Hubraum.
Als ich den Prüfer dann neulich auch noch fragte, ob man das Fahrwerk in meinem Megane III nicht auch einfach in die Papiere eintragen könnte, wenn es eh komplett freigegeben ist, damit ich nicht immer 20 Seiten (!) Papiere von H&R und Bilstein mit mir führen muss, meinte er: "Das muss ein Prüfingenieur machen. Das kann ich nicht."
Ich hatte vor 8 Jahren den Fall, dass ich mein Fahrzeug getauscht habe (gleiches Modell, identische Motoren, ...) und ich alles aus dem Alten ins neue Umbauen wollte. Da das ziemlich viele Modifikationen waren, hat der TÜV gemeint, dass das nicht so einfach geht, auch wenn ich sämtliche Gutachten und Eintragungen nachweisen kann und die ABEs habe. "Da könnte ja jeder kommen! Da müssen wir eine Fahrzeugeinzelabnahme machen. Das wird teuer!".
Sicher gibt es Richtlinien, Vorschriften. Offensichtlich werden aber nicht alle Gutachten überall anerkannt. Zuletzt war ich beim Chip-Tuning mit meinem M III. Der Tuner trägt das normalerweise ein, deswegen war ich bei denen. Als ich den Auftrag erteilte, meinte er, dass es aber "gerade Probleme mit dem TÜV gibt, weil der TÜV und die Firma, die die Software macht sich streiten" und deswegen gerade die Modifikation nicht eingetragen werden könne. Also wurde offensichtlich jahrelang Bundesweit (die Fa. vertreibt ihre Software über verschiedene Tuner) das eingetragen, jetzt gibt es aber wohl doch ein Problem?
Ich wünsche allen, die was eintragen wollen, viel Erfolg und einen guten Prüfer. Im Zweifelsfall gilt das Motto: Neuer Prüfer, neues Glück!
Sollte ich je verrückt werden, werde ich die Dimension vielleicht auch auf meinen zweiten Satz Räder ziehen. Ich habe mir vorgenommen, nicht bei Schnee mit dem Zwerg zu fahren, deswegen verzichte ich auf das Umrüsten auf Winterräder und er muss auf Sommerreifen überwintern.