ADAC misst Mist
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27 Jul 2020 11:25 #198901
von dexter
Korrekt, und ergänzend: diese Messung ergibt erst nach Abschluss der Ladung ein Ergebnis, und das Ergebnis ist nur für den konkreten Ladevorgang gültig. Lädt man beim nächsten Mal anders (bspw. DC statt AC, mit anderer Stromstärke, von 20%-50% statt von 70%-100%, bei 10°C wärmer, …), dann bekommt man wieder andere Werte.
Von einem Mobilitätsclub könnte man erwarten, dass derart technischer Background vorhanden ist und auch vermittelt werden soll.
Michael
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ADAC misst Mist
Derk schrieb:
Pfälzer68 schrieb: Weshalb ist das so? Als Holzhackerstrippenzieher stell ich mir das so vor das die Karre den am Ladereingang geflossenen Strom mit der Menge die in den Zellen gelandet ist vergleicht. Die Fehlmenge ist weggekühlt.. Oder geht das nicht?
Nicht ganz, die Leitung ist ja auch noch da - und bezahlen musst Du letztendlich das, was auf dem Hausanschlusszähler steht (heimisches Laden vorausgesetzt). Geht auch funktional meistens nicht, denn - an der Stelle wird der Strom gar nicht gemessen, dafür müsste der Hersteller (pro Phase) einen extra-Sensor einbauen, der dem Kunden eine schlechtere Zahl auf dem Bordrechner präsentiert als wenn er's lässt. Warum sollte er es also machen?
Korrekt, und ergänzend: diese Messung ergibt erst nach Abschluss der Ladung ein Ergebnis, und das Ergebnis ist nur für den konkreten Ladevorgang gültig. Lädt man beim nächsten Mal anders (bspw. DC statt AC, mit anderer Stromstärke, von 20%-50% statt von 70%-100%, bei 10°C wärmer, …), dann bekommt man wieder andere Werte.
Von einem Mobilitätsclub könnte man erwarten, dass derart technischer Background vorhanden ist und auch vermittelt werden soll.
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27 Jul 2020 16:24 #198911
von fluteman
ADAC misst Mist
Ääääh... ich will sicher nicht dem ADAC nach dem Mund reden. Auch nicht als Mitglied in dem Verein.
Ich habe aber heute zwei "passende" Artikel gelesen, die direkt vom ADAC stammen und ihn nicht nur zitieren. Möglicherweise gebührt die Aufregung auch den zitierenden Dritten und nicht (immer nur) dem ADAC - denn die "Dritten" haben sich das rausgepickt, was am besten zum Klickbaiting taugt...:
www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/auto-kaufe.../autokosten/elektroauto-kostenvergleich/
www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/tests/autotest/bordcomputer-verbrauchswerte/
Aus dem zweiten Artikel:
"Alle Elektroautos wurden dabei nach der Fahrt auf dem Prüfstand stets an derselben 22-kW- Wallbox mit dem Typ-2 Ladekabel des Fahrzeuges und der gleichen Umgebungsbedingungen (23 Grad Celsius) aufgeladen. Damit lädt jedes Elektroauto mit der jeweils vom Bordladegerät unterstützten maximalen Ladeleistung."
sowie
"Eine Sonderstellung dieser Auswertung nehmen Elektroautos ein. Alle Modelle scheinen sehr ungenau zu arbeiten, wenn man die Bordcomputerwerte mit den gemessenen Werten im ADAC Ecotest vergleicht. Des Rätsels Lösung ist jedoch, dass die Messsysteme im Elektroauto die beim Stromtanken anfallenden Ladeverluste prinzipbedingt nicht erfassen und somit nur den Fahrverbrauch anzeigen.
Das ist auch gut so, denn dann passt der vom Bordcomputer gezeigte Verbrauchswert mit der zu erwartenden Reichweite zusammen. Andererseits fehlen je nach E-Fahrzeug 10 bis 25 Prozent in Form von Ladeverlusten. Ladeverluste entstehen in der vorgelagerten Elektroinstallation des Hauses, in der Ladesäule, im Bordladegerät des Fahrzeuges und in der Antriebsbatterie. Sie müssen, obwohl der E-Autofahrer die Energie nicht nutzen kann, jedoch mit bezahlt werden."
Das sagt etwas zur Methodik aus und auch, dass sich der ADAC sehr wohl bewusst ist, dass die Ladeverluste nicht vom Bordcomputer erfasst werden können.
Just my 2 Cents...
Quirin
Ich habe aber heute zwei "passende" Artikel gelesen, die direkt vom ADAC stammen und ihn nicht nur zitieren. Möglicherweise gebührt die Aufregung auch den zitierenden Dritten und nicht (immer nur) dem ADAC - denn die "Dritten" haben sich das rausgepickt, was am besten zum Klickbaiting taugt...:
www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/auto-kaufe.../autokosten/elektroauto-kostenvergleich/
www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/tests/autotest/bordcomputer-verbrauchswerte/
Aus dem zweiten Artikel:
"Alle Elektroautos wurden dabei nach der Fahrt auf dem Prüfstand stets an derselben 22-kW- Wallbox mit dem Typ-2 Ladekabel des Fahrzeuges und der gleichen Umgebungsbedingungen (23 Grad Celsius) aufgeladen. Damit lädt jedes Elektroauto mit der jeweils vom Bordladegerät unterstützten maximalen Ladeleistung."
sowie
"Eine Sonderstellung dieser Auswertung nehmen Elektroautos ein. Alle Modelle scheinen sehr ungenau zu arbeiten, wenn man die Bordcomputerwerte mit den gemessenen Werten im ADAC Ecotest vergleicht. Des Rätsels Lösung ist jedoch, dass die Messsysteme im Elektroauto die beim Stromtanken anfallenden Ladeverluste prinzipbedingt nicht erfassen und somit nur den Fahrverbrauch anzeigen.
Das ist auch gut so, denn dann passt der vom Bordcomputer gezeigte Verbrauchswert mit der zu erwartenden Reichweite zusammen. Andererseits fehlen je nach E-Fahrzeug 10 bis 25 Prozent in Form von Ladeverlusten. Ladeverluste entstehen in der vorgelagerten Elektroinstallation des Hauses, in der Ladesäule, im Bordladegerät des Fahrzeuges und in der Antriebsbatterie. Sie müssen, obwohl der E-Autofahrer die Energie nicht nutzen kann, jedoch mit bezahlt werden."
Das sagt etwas zur Methodik aus und auch, dass sich der ADAC sehr wohl bewusst ist, dass die Ladeverluste nicht vom Bordcomputer erfasst werden können.
Just my 2 Cents...
Quirin
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27 Jul 2020 20:09 #198930
von dexter
Michael
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ADAC misst Mist
Danke für die Links. Ich nehme meine bisherige Kritik teilweise zurück und schließe mich dem Clickbait-Vorwurf an.
Tatsächlich steht beim ADAC sogar das Modelljahr des e-Up (2018) in der Liste, d.h. da wurde tatsächlich das alte Modell mit dem neuen verglichen. Trotzdem bezweifle ich die gemessene Abweichung beim Mii.
Die Ladebedingungen sind dennoch nicht hinreichend spezifiziert, denn mit der wichtigste Faktor für die Ladeverluste ist, in welchem SOC-Bereich geladen wurde. Regulär lädt man, wenn der Akku nicht gerade winzig ist wie bei uns, selten bis 100%. Unterwegs sowie zu Hause lädt man i.d.R. maximal bis 80%, unterwegs wegen der Ladegeschwindigkeit, zu Hause um den Akku zu schonen. Wenn der ADAC bis 100% oder auch nur 95% geladen hat, erhöhen sich die Ladeverluste erheblich durch die CV-Phase.
Weiterer Kritikpunkt bleibt, dass nur an 22 kW AC geladen wurde. Das ist ebenfalls unrealistisch und verzerrt das Bild gleich auf zwei Arten, denn unterwegs wird jeder, der DC-Ladung kann, auch DC-Ladung nutzen. Und die Ladeverluste sind bei DC potenziell wesentlich geringer, da die Gleichrichtung eingespart wird. Zu Hause wiederum hat so gut wie niemand 22 kW, sondern i.d.R. maximal 11 kW. Entsprechend geringer fällt der Kühlbedarf bei den Fahrzeugen aus, die mit 22 kW AC laden können.
Und den Hinweis auf die mangelhafte Gesetzgebung haben sie auch im Original vergessen.
Nochmal zurück zum aktuellen e-Up / Mii / Citigo: an DC wurden bislang 5-6% Abweichung zum Bordcomputer gemessen, solange man sich im üblichen SOC-Bereich aufhielt. Die 21% vom ADAC an AC (wo der Mii zweiphasig mit 7,4 kW lädt) halte ich für äußerst unrealistisch, außer VW hätten sich mit dem eingebauten Ladegerät einen totalen Bock geschossen, oder eben der ADAC hat bis 100% geladen.
Tatsächlich steht beim ADAC sogar das Modelljahr des e-Up (2018) in der Liste, d.h. da wurde tatsächlich das alte Modell mit dem neuen verglichen. Trotzdem bezweifle ich die gemessene Abweichung beim Mii.
Die Ladebedingungen sind dennoch nicht hinreichend spezifiziert, denn mit der wichtigste Faktor für die Ladeverluste ist, in welchem SOC-Bereich geladen wurde. Regulär lädt man, wenn der Akku nicht gerade winzig ist wie bei uns, selten bis 100%. Unterwegs sowie zu Hause lädt man i.d.R. maximal bis 80%, unterwegs wegen der Ladegeschwindigkeit, zu Hause um den Akku zu schonen. Wenn der ADAC bis 100% oder auch nur 95% geladen hat, erhöhen sich die Ladeverluste erheblich durch die CV-Phase.
Weiterer Kritikpunkt bleibt, dass nur an 22 kW AC geladen wurde. Das ist ebenfalls unrealistisch und verzerrt das Bild gleich auf zwei Arten, denn unterwegs wird jeder, der DC-Ladung kann, auch DC-Ladung nutzen. Und die Ladeverluste sind bei DC potenziell wesentlich geringer, da die Gleichrichtung eingespart wird. Zu Hause wiederum hat so gut wie niemand 22 kW, sondern i.d.R. maximal 11 kW. Entsprechend geringer fällt der Kühlbedarf bei den Fahrzeugen aus, die mit 22 kW AC laden können.
Und den Hinweis auf die mangelhafte Gesetzgebung haben sie auch im Original vergessen.
Nochmal zurück zum aktuellen e-Up / Mii / Citigo: an DC wurden bislang 5-6% Abweichung zum Bordcomputer gemessen, solange man sich im üblichen SOC-Bereich aufhielt. Die 21% vom ADAC an AC (wo der Mii zweiphasig mit 7,4 kW lädt) halte ich für äußerst unrealistisch, außer VW hätten sich mit dem eingebauten Ladegerät einen totalen Bock geschossen, oder eben der ADAC hat bis 100% geladen.
Michael
Twike 3 (2001) … Emco Novum (2011) … Twizy 80 (2012) … Mii electric+ (2020)
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