Bauanleitung: Dachträger ohne Bohren

…oder auch Projekt "Platz ist auf der kleinsten Hütte"


DISCLAIMER: Nachbau und Anwendung erfolgen auf eigene Gefahr, ich übernehme keinerlei Haftung für was auch immer. Der Dachträger ist für leichte Lasten gedacht. Die Last muss außerdem gleichmäßig verteilt sein, und der Schwerpunkt sollte tief sein. Getestet habe ich den Träger bis 5 kg, vermutlich trägt er auch deutlich mehr, empfehlen würde ich das aber nicht.

Für die Vollkaskofraktion: für den Transport von Ladung auf dem Dach gelten im Wesentlichen die gleichen Vorschriften wie im Innenraum. Es gibt keine speziellen Anforderungen an die Trägerkonstruktion. Solange die Ladung sicher befestigt ist, ist alles OK.

Link zur Risikoabschätzung: www.autobild.de/artikel/dachtransport-ratgeber-46008.html


Problem / Motivation:



Das sieht a) fürchterlich aus, b) hängt einem der vordere Spanngurt direkt vor der Stirn und versperrt teils die Sicht, c) verrutscht der ganze Mist durch den Fahrtwind in alle Richtungen, d) lockern sich dadurch auch die Spanngurte während der Fahrt, von einer gesicherten Ladung kann eher keine Rede sein.

Lösung:




Funktionsweise:

Die Haken greifen seitlich unter die Abtropfkante der Kunststoffverkleidung. Die Vorspannung der Außenhaken wird durch den Druck der auf das Dach drückenden Stützhaken erhöht, so dass die seitliche Bewegungsfreiheit ebenfalls begrenzt wird.

Da die Verkleidung nach vorn breiter und nach hinten höher wird, wird ein Verrutschen nach vorn und hinten durch die Biegekraft der Haken und der Rohre verhindert. Das funktioniert so gut, dass man den ganzen Twizy am Träger hin und her schaukeln und bewegen kann, ohne dass sich der Träger bewegt.

Montiert wird der Träger, indem man eine Seite einhakt, und dann auf der anderen Seite die Außenhaken mit etwas Kraft unter der Rinne einhakt.


Benötigtes Material:

• 5x Alu-Vierkantrohr 15x15 mm x 1 m
• 4x Alu-Wandhaken U-Profil 80x120 mm
• 4x Alu-Wandhaken U-Profil 115x140 mm
• 12x Zylinderkopfschrauben M6 25 mm
• 4x Zylinderkopfschrauben M6 40 mm
• 16x Mutter M6
• 36x Unterlegscheibe M6
• 8x Blechschrauben 3,5x13 mm mit Linsenkopf
• 4x Eckverbinder Kunststoff für Alu-Rohr 15x15 (s.u.)
• 3m Schrumpfschlauch 3:1 ø 30 mm
• 1x Spanngurt 2,5 m (zur Sicherung)

Bauanleitung:

Die 80x120er Wandhaken auf den Winkel kürzen, die Sägekanten entgraten und rund schleifen:



Mit Klebeband die Haken provisorisch an den Querrohren befestigen. Hier geht es zunächst um die Abstände der Außenhaken, diese sollten hierbei schon das Klebeband sichtbar belasten. Auch die Stützhaken sollten hier schon sichtbar Druck ausüben (dieser wird später durch die Verschraubung erhöht):




Wenn alles gut sitzt die Querrohre passend kürzen und die Außenhaken verschrauben. Wichtig: immer mit Unterlegscheiben arbeiten, um den Druck zu verteilen.

Die Außenkanten der gekürzten Querrohre sauber entgraten und rund schleifen, so dass sie den Schrumpfschlauch später nicht perforieren.

Die Längsrohre zuerst nur vorn mittig verschrauben. Ich habe die Rohre mit einem Abstand von 15 cm (Mitte-Mitte) platziert, wer mag kann natürlich andere Abstände wählen oder auch drei oder vier Längsrohre montieren. Hinweis: falls man mehrere Längsrohre montieren möchte, benötigt man neben den Rohren auch T-Verbinder für den vorderen und hinteren Abschluss, und dazu entsprechend weitere Blechschrauben.

Im Bild sieht man noch meine erste Idee, eine Seite lösbar zu verschrauben, die hat sich später als unnötig erwiesen.



Jetzt den hinteren Querträger ausrichten und die Position für die Befestigung der Längsträger markieren, dann die Längsträger auch hinten verschrauben.



Als nächstes nochmal die Stützhaken perfekt ausrichten, so dass das Klebeband ordentlich spannt, und die Stützen ungefähr den gleichen Seitenabstand haben, dann an der ermittelten Position bohren und verschrauben. Anschließend nochmal die Passgenauigkeit prüfen:





(Fortsetzung in Teil 2)

(Fortsetzung)

Alle verletzungsgefährlichen Kanten werden nun mit Schrumpfschlauch geschützt, d.h. insbesondere die Verschraubungen der Querrohre und die Außenträger:



Die Längsträger werden vorn und hinten mit den Eckverbindern und passenden Zwischenrohren verbunden. Damit die Eckverbinder nicht brechen werden die Schraublöcher mit 3 mm vorgebohrt.

Hier ist ebenfalls der Fußgänger- und Radfahrerschutz wichtig. Die Kunststoff-Eckverbinder (am besten vorher) mit einem Teppichmesser oder einer Feile abrunden, so dass sich eine runde Außenecke ergibt.

Ein längeres Schrumpfschlauch-Stück über beide Ecken ziehen, und zwei mal zwei kürzere zusätzlich nochmal jeweils einzeln über die Ecken:



Um das Dach vor Kratzern zu schützen werden nun die Stützhaken mit Schrumpfschlauch-Schuhen versehen. Dazu ein passendes Stück Schlauch einseitig quer einschneiden und über den Haken ziehen, dann mit geringer Temperatur (damit der Kunststoff nicht leidet) von innen nach außen aufschrumpfen. Anschließend die überstehenden Reste abschneiden:





Fertig!

Der Träger sitzt beim Panoramadach vorn und hinten über dem undurchsichtigen Bereich, und seitlich hinten genau vor dem Übergang zum hinteren Karosserieteil. Ich ziehe zusätzlich hinten zur Notfall-Sicherung einen Spanngurt durch. Dieser läuft innen knapp hinter dem Sitz und wird durch den Träger in Position gehalten, stört also weder Fahrer noch Beifahrer.




Die Tür muss man beim Öffnen und Schließen etwas nach außen drücken:




Durch die Montage wird automatisch eine Neigung der Ladung nach vorn bewirkt, so dass der Wind idR nicht unter die Ladung greift, sondern von oben noch zusätzlich Druck ausübt:



Erstaunlicherweise ist der Mehrverbrauch mit Träger und Seglertasche auf dem Dach verschwindend gering. Vermutlich ein weiteres Zeichen dafür, wie bescheiden die Aerodynamik des Twizy an sich schon ist…




Viel Spaß beim Nachbauen

Ist sehr schön geworden! Allerdings musst Du bei der Art der Dachladung auch dafür Sorge tragen, dass sie nicht allzuviel Auftrieb erzeugt!
Das sind dann völlig andere Kräfte, die dann ins Spiel kommen.

Ist das eine neue Konstruktion?
Betreibst Du den Aufwand, weil Du Dich dazu entschlossen hast, trotz zukünftigem Neodrilling Deinen Twizy zu behalten?
Bist Du mit Deiner Bestellung des Mii (oder wars der Citigo?) jetzt ins Modelljahr 2022 gerutscht?

Du bringst mich da auf eine Idee… eine schöne große Tragfläche…

Das ist eine neue Konstruktion, ja. Grund ist in der Tat die lange Wartezeit auf den Mii, mit der Spanngurtlösung konnte ich nicht wirklich irgendwohin fahren. Was aus dem Twizy bei mir wird… only time can tell. Jetzt bin ich erst mal wieder glücklich

Und so habt ihr auch noch was davon

Ach, mir fällt gerade auf, dass ich noch was zu den Eckverbindern schreiben wollte:

Leider habe ich nirgends welche für 15x15 mm Rohre gefunden. Die einzigen verfügbaren in der Nähe sind mit 13,5x13,5 mm eigentlich etwas zu klein. Ich habe diese mit etwas Faserband umwickelt, letztlich tragen die Schrauben dort die (eh geringe) Last, und außen müssen sie nicht fluchten weil eh Schrumpfschlauch drum kommt.

Falls aber jemand passende Eckverbinder kennt bitte Link hier posten. Danke.

Gut gebaut...
und da ich die MPX Hochstromstecker sehe, gehe ich davon aus, dass sich auch vorne noch ein E Motor befindet.
Bei dem Sport bin ich auch dabei.....

Die MPX sind für die Flächenservos, Hochstrom gibt's bei mir per XT60. Aber ja, beide sind motorisiert. Auf dem Bild ist 1x der D-Power Streamline 220 (der gelbe, für Hang/Speed), und 1x der Art-Hobby Solaris EV (der weiß/schwarze, 3,10 m Spannweite, für Thermik). Der Solaris ist zu groß für neben dem Sitz.

www.d-power-modellbau.com/modelle/flugze...reamline-220---220-cm-elektrosegler-arf+
www.pp-rc.de/FLUGMODELLE/Elektro-Segelfl...is-EV-3-1m.htm?a=article&ProdNr=1623&p=4

Ja, die Flächen habe ich auch oft mit den grünen MPX verbunden und fliege auch am liebsten Thermik. Aber schon lange auch Hubis und Drohnen (hier mal eine recht alte).
Schöne Modelle hast du.
Guten Flug und genug OT sonst gibts Ärger.