OT: Warum sind eigentlich Elektros teurer?

Ich bin GEstern etwas ins grübeln geraten als ich meine alten RC-Autos gesehen habe:

In dem Bereich war es immer so, dass die Verbrenner teurer waren als die Elektros - logisch, da ja weniger Technik drinsteckte.

Aber wieso ist das eigentlich nicht bei den E-Autos auch so? Im Gegenteil, wenn ich den Fluence vergleiche kostet mich der Elektro in der Anschaffung 4000 Euro mehr. OK, jetzt wird jemand sagen, da steckt ja auch die "neue" Akkutechnik mit im Preis. Na dann würd ich mal empfehlen, den km-Preis und die Akkumiete auszurechnen, auch fast gleich. Und Was früher die Akkuladestation war ist heute wohl die Wallbox, die ja bei den Fahrzeugen auch noch dazu kommt.

Verstehe ich irgendwie nicht wirklich...

(Nicht falsch verstehen, ich bin für Elektros, ich finde es ist der richtige Weg, nur der von den Herstellern angesetzte Preis will nicht in meinen Kopf).

Ist in der ganzen industriellen Produktion gleich: geringere Stückzahlen und dadurch keine Skaleneffekte wie beim etablierten und seit Jahrzehnten gebauten Verbrenner. Zudem kommen die Entwicklungskosten und die separaten Aufwände für Marketing und Vertrieb.
Will der Hersteller die gleichen Margen realisieren, dann ist das Produkt bei geringeren Stückzahlen teurer. Je mehr geordert werden, desto mehr "Mengenrabatte" gibt es bei den Zulieferern und desto billiger kann man am Markt agieren. Ist bei Computern, Handys, Waschmaschinen und Autos das gleiche.

Ich weiß nicht, was du für Aku-Kosten gerechnet hast, aber schon im Twizy stecken Akkus für > 6000,–€, habe ich gestern gelesen.

Die monatliche Akkumiete deckt also nicht die Kosten ab, sondern ist Teil einer Mischkalkulation – wobei Renault mit Sicherheit mit Ausfällen rechnet, die Garantie muss ja auch irgendwie finanziert werden.

Im Fluence dürften die Akku-Kosten dann in Richtung 10.000,– € gehen.

Und dann ist es natürlich so, dass die relativ kleine Serie und die "frische" Entwicklung den Preis zusätzlich in die Höhe drücken.

Der Twizy-Akku hat laut Renault einen Wert von 3150 EUR.

was beim Fluence auch noch berücksichtigt werden muss: Die Karosserie ist um 13 cm länger, d.h. ich kann nicht einfach alle Rohbau-Teile aus der Verbrennerserie verwenden, sondern hab hier auch noch neue bzw. zusätzliche Presswerkzeuge für die Karosserieteile, abweichende Montagelinien usw...

Natürlich sind die vorherigen Threads richtig.

Aaaaber:

Als Hersteller kann man ja den Preis etwas erhöhen, weil in vielen Ländern der Kauf vom Staat subventioniert wird und somit der Preis wieder niedriger ist...

...oder Preise künstlich hoch halten, weil z.B. auf lange Sicht die Ersatzteile wegfallen, oder weil der Konzern nix von E- Autos hält und von der Ölmafia bzw. Angie gesponsert wird (s. Smart), oder, oder, oder

Quarz schrieb:

Der Twizy-Akku hat laut Renault einen Wert von 3150 EUR.

Ok, meine 6.000 € stammen aus einem 3 Jahre alten Artikel…

cer schrieb:

Quarz schrieb:

Der Twizy-Akku hat laut Renault einen Wert von 3150 EUR.

Ok, meine 6.000 € stammen aus einem 3 Jahre alten Artikel…

6000 -> 3 Jahre 3000 -> 3 Jahre 1500 -> ???


Das wäre mal eine erfreuliche Entwicklung, wenn das ähnlich wie in der Halbleiterindustrie so weiter ginge.

Schon gut möglich. Habe irgendwo was von 30% Preisverfall pro Jahr gelesen.

Seit letztem Jahr haben sich die Marktpreise für LiFePO4-Akkus z.B. halbiert. Die derzeitigen Kosten für Elektroautos sind so hoch weil die Hersteller nicht wirklich an deren Massenproduktion interessiert sind, solange sich konventionelle Auto, produziert auf bereits abgeschriebenen Produktionsanlagen, wie geschnitten Brot verkaufen. Bezogen auf die Komplexität der Technik (Anzahl der Bauteile, Montageaufwand, etc.) müssten E-Autos bei vergleichbaren Stückzahlen incl. der Akkus ca. 30 % billiger sein als Autos mit Verbrennungsmotor!

Gruß, Uwe

... und jetzt ist die spannende Frage, welche Hersteller als erster in E-Fahrzeugen auf so hohe Stückzahlen kommt, dass er sie mindestens genauso kostengünstig wie Verbrenner produzierren kann und auch mit von uns Verbrauchern akzeptierten Preisen seinen Gewinn machen kann. Da sehe ich momentan nur Renault und evtl. den im Herbst kommenden Smart, Opels Ampera ist noch nicht Massenmarkttauglich, da könnte aber auch noch was kommen. Chinesische Fahrzeuge werden bei uns (noch) nicht als richtige Fahrzeuge wahrgenommen, das könnte sich aber in ein paar Jahren bei niedrigen Akkupreisen und interessanten Vertriebsmodellen ändern.
Vorstellen könnte ich mir die Situation eines chinesischen E-Fahrzeuges mit ordentlichen Werten im Crashtest, von dt. Autotester halbwegs akzeptiertem Fahrwerk und attraktivem Komplettleasingangebot. Dann hat zwar die deutsche (europäische) Autoindustrie noch ein paar Jahre ordentliche Gewinne um den Preis der verpassten Zukunft eingefahren, aber das war's dann. Und die EU, die Produktion von Verbrennern ist ja nicht für alle EU-Ländern wichtig, wird auch Deutschland Umweltauflagen vorschreiben, die sich in Städten nur noch mit E-Fahrzeugen einhalten lassen werden.

Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang