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14 Feb 2013 14:15 - 14 Feb 2013 14:17 #36826 von EV1
Valladolid
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Niedrige Löhne und flexiblere Produktionen
Im spanischen Valladolid kämpfen Arbeitnehmer um den Erhalt der Renault-Fabriken
Von Hans-Günter Kellner
Viele Autohersteller klagen über massive Absatzeinbrüche. In der EU sind deshalb Tausende Arbeitsplätze in Gefahr. Im spanischen Valladolid nehmen die Arbeiter in den Renault-Fabriken einiges in Kauf, um ihren Job zu behalten. So wurden Zuschläge für Sonderschichten gestrichen.
Der Werksschutz von Renault im zentralspanischen Valladolid ist nervös. Nein, auch auf dem Parkplatz vor der Fabrik sei keine Befragung der Mitarbeiter erlaubt. Der Grund: In Frankreich gibt es gerade Tarifverhandlungen - und da haben die Abschlüsse in Spanien mit Einkommenseinbußen für die Beschäftigten für Unmut gesorgt. Auch die spanischen Arbeiter waren über den neuen Tarifvertrag zunächst nicht erfreut.

"Meine erste Reaktion war ablehnend. Niemand verliert gerne Geld. Aber dann hat der Betriebsrat die Situation erklärt. Dass die Fabrik auch schließen könnte. Ich verliere jetzt Zuschläge, aber angesichts dieser Krise und des Arbeitsmarkts war es für mich sehr wichtig, den Job zu behalten. Das ist in diesen Zeiten schon gut",

sagt dieser Mann, der schon seit 1978 im Werk Valladolid als Schweißer arbeitet, dann vor dem Gewerkschaftshaus. Sein Kollege erzählt von der Schwangerschaft seiner Frau und von der Angst vor der Arbeitslosigkeit. Da nimmt man dann auch Abstriche in Kauf.

"Ich arbeite in der Motorenfabrik. Da wurde auch schon über Schließungen nachgedacht. Jetzt gibt es sogar Produktionssteigerungen. Neue Modelle, mehr Motoren und Getriebe. Wir verdienen jetzt ein bisschen weniger, aber wir haben Arbeit. Das ist das Wichtigste."

Schon 2008 haben die spanischen Beschäftigten des Konzerns einiges geschluckt. Die Gehälter wurden eingefroren, dafür mussten sie drei Arbeitstage zusätzlich im Jahr arbeiten. Jetzt werden Zuschläge für Sonderschichten gestrichen, aber die Gehälter werden immerhin wieder der Teuerungsrate angeglichen. Betriebsrat Joaquín Arías muss sich für die moderaten Abschlüsse auch vor den französischen Kollegen rechtfertigen:

"Das ist ein Weltkonzern. Er erpresst uns. Früher konnte man angesichts der überall hohen Nachfrage die Produktion problemlos auf alle Fabriken verteilen. Heute sagt man uns: 'Meine Herren: Wir haben diese Modelle und diese Stückzahl. Wer die besten Bedingungen bietet, bekommt den Auftrag.' Die Jobs werden regelrecht versteigert. Wir stehen im Wettbewerb mit Slowenien, Rumänien, Frankreich. Wir müssen uns also schon sehr anstrengen, diese Arbeit nach Spanien zu holen, damit die Fabriken hier nicht schließen. Sie erpressen uns."

In Frankreich will Renault 7500 Stellen streichen. In Spanien wird das Unternehmen in den nächsten drei Jahren hingegen neue Modelle fertigen und 1300 neue Jobs schaffen - dank des neuen Tarifvertrags. Die Klagen aus Teilen der Regierung, der Einfluss der Gewerkschaften müsse begrenzt werden, versteht Betriebsrat Arias darum nicht:

"Uns ist doch die wirtschaftliche Situation des Unternehmens und unseres Landes bewusst. Wir stehen in der Verantwortung. Wir wollen die Arbeitsplätze unbedingt erhalten. So gehen in den meisten Unternehmen die Gehälter zurück. Bis Anfang der 90er-Jahre waren wir deutlich konfliktbereiter. Aber am Ende wurde uns klar, dass wir Kompromisse finden müssen. Ein spanisches Sprichwort heißt: Ein schlechtes Abkommen ist immer noch besser als ein guter Konflikt."

Die Unternehmensleitung bedankt sich in einer Presseerklärung sogar ausdrücklich für das Verantwortungsbewusstsein der spanischen Arbeiter, die eine noch flexiblere Produktion ermöglichten. Doch Renault stehe nicht nur wegen der niedrigeren Löhne zu den spanischen Fabriken:

"Die Logistik und die Qualität der Arbeit sind noch viel wichtiger. In den betriebsinternen Bewertungen steht unsere Arbeit hier in Spanien an der Spitze von Renault. Wenn ein neues Modell auf den Markt kommt, sind wir inzwischen die Pilotfabrik für die ersten Fahrzeuge. Wir halten die Fristen ein und unsere Autos kommen vom Band direkt zum Händler. In anderen Ländern müssen die erst in eine Sonderkontrolle und werden nachgebessert. Das funktioniert bei uns deutlich besser als bei den Franzosen und an anderen Standorten."

Es ist nicht nur der Stolz der spanischen Arbeiter, der aus diesen Worten spricht. Auch Branchenexperten betonen, wie wichtig Qualität und Flexibilität in der Produktion inzwischen sind. Bleibt allerdings ein Problem: Der größte Teil der Fahrzeuge, die in Spanien vom Band laufen, werden exportiert. In Spanien selbst leistet sich angesichts sinkender Einkommen und Massenarbeitslosigkeit kaum noch jemand ein neues Auto.


Quelle: www.dradio.de/dlf/sendungen/europaheute/2000667/
Letzte Änderung: 14 Feb 2013 14:17 von EV1.

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14 Feb 2013 16:22 - 14 Feb 2013 17:24 #36834 von TW Global
Aw: Valladolid
Ja ,weltweit brennts und brodelts, hat nur noch keiner mitbekommen!
Und diejenigen, die es kapiert haben, haben es schon wieder glücklich
verdrängt! Aber solange uns die Regierungen erzählen können das Aktien
und Hedgefonds an all dem Übel Schuld sind und nicht Ihre eigene Unfähig-
keit, sich aus dem Marrionetenlobbyismus zu befreien und endlich mal die
Gesetze anwenden lassen die sie Beschlossen haben! Es nur Bestands-
schutz und Schutz vor Behörden Willkür für Großkonzerne gibt, solange gehts
mit Volldampf Vorraus bergab! Was aber nicht umbedingt negativ zu sehen ist!
Zumindest umweltpolitisch gesehen, überlegt der ein oder andere schon ob es
wircklich der fette Famillien SUV sein muß, oder doch 2 Kleinwagen denn Sinn
von freier mobillität näher kommen! Und je schneller und weiter wir uns diesem
wirtschaftlichen Abgrund nähern, umso besser für neue innovative Mobillität !
Mann muß sich nur die Autobauer ansehen, die seltsamerweise Ihr Herz für
Kleinwagen, Gasfahrzeuge und Elektrofahrzeuge entdeckt haben! Welchen Taxi
fahrer, hätte es denn vor 10 Jahren interressiert ob sein Mercedes im Stand an
der Ampel den Motor ausschaltet? Ich denke mir Renault hat genau das richtige
Timing erwischt, sie können günstigst Produkte produzieren und zusammenschustern
lassen, ohne ständig alles in Taiwan, Bijing, Korea oder Indien produzieren
und endfertigen zu müssen! Und die Nachfrage, wird allein steigen durch die Wirtschafts
krise! Weil alle Versuche der Bürger sich unabhängig zu machen wird ja bisher durch unser
Marionettenkabinett wieder zu nichte gemacht, mit Tränen in den Augen das der arme Rentner
und sozialschwache Famillien sich den bösen Ökostrom nicht leisten können! Somit schließt sich
der Kreis, Renault kommt genau zur richtigen Zeit auf den Markt! Langsam wird der Michel nämlich
wach und fängt zum denken an! Grüsse Euer Global

Alle sagten: "Das ist unmöglich und geht nicht!" dann kam einer der wußte das nicht und hat es einfach gemacht! " Eine Hummel kann rein physikalisch nicht fliegen, Ihr Körper ist zu schwer und unförmig im Gegensatz zur Flügeloberfläche! Sie weiß es nur nicht! :-))
Letzte Änderung: 14 Feb 2013 17:24 von TW Global.

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14 Feb 2013 21:01 - 14 Feb 2013 21:02 #36861 von hühnerhugo
Aw: Valladolid
hallo ---der Michel schläft für mich noch, denn er hat ja seine Zipfelmütze noch auf- Wach ist er für mich erst geworden, wenn es von ganz oben auch wirklich erst gemeint ist, und nicht nur uns mit kleinen Bröckchen zu füttern, die wir schlucken sollen, damit wir vorerst nicht aufmucken. Ich will auf jeden Fall nicht an Fäden hängen, das die da oben daran uns tanzen lassen -grüße Kurt
Letzte Änderung: 14 Feb 2013 21:02 von hühnerhugo.

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14 Feb 2013 21:10 #36863 von TW Global
Aw: Valladolid
Deswegen, der Twizy ist für mich der kleine Anfang zur Unabhängigkeit! Oder wie evtl. andere vielleicht sagen würden, besser mit Zappelstrom fahren, als im Verbrenner Kasperltheater mitspielen!
:laugh:

Alle sagten: "Das ist unmöglich und geht nicht!" dann kam einer der wußte das nicht und hat es einfach gemacht! " Eine Hummel kann rein physikalisch nicht fliegen, Ihr Körper ist zu schwer und unförmig im Gegensatz zur Flügeloberfläche! Sie weiß es nur nicht! :-))

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14 Feb 2013 22:46 #36870 von tw easy
Aw: Valladolid
hühnerhugo schrieb:

hallo ---der Michel schläft für mich noch, denn er hat ja seine Zipfelmütze noch auf- Wach ist er für mich erst geworden, wenn es von ganz oben auch wirklich erst gemeint ist, und nicht nur uns mit kleinen Bröckchen zu füttern, die wir schlucken sollen, damit wir vorerst nicht aufmucken. Ich will auf jeden Fall nicht an Fäden hängen, das die da oben daran uns tanzen lassen -grüße Kurt


Klar Kurt schläft der Michel noch und er wird ewig schlafen. Jeden morgen holt er sich seine Schlaftablette am Zeitungskiosk und legt sich wieder hin. abends noch eine hinterher von der Mattscheibe.
Du hängst nicht an Fäden, ich auch nicht, aber auf jeden Fall die Politikdarsteller "ganz oben" im großen Kasperle-Theater.

Wenn man Spaß an einer Sache hat, dann nimmt man sie auch ernst.

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