Elektromobilität u.a. in China -Aktuelle Situation

Anbei ein paar Bilder aus meinem Besuch in China von vor ca 2 Wochen.

Insbesondere aus wirtschaftlichen Gründen hat China bereits sehr viel umgesetzt wovon bei uns die Politiker noch träumen.

50% des weltweiten Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnnetzes ist in China. Um Energie zu sparen (und die Kosten zu senken) fahren die Züge statt 350 'nur' 300km/h schnell (durchgehend zwischen den Haltestellen).

Ich saß ca 30 Minuten in Shenzen (die Stadt ist für dortige Verhältnisse sehr reich) an der Strasse bis unter den Zwei- und Dreirädern das erste zwei- bzw. dreirädrige Verbrennungsfahrzeug vorbei kam. (4-rädrige) Autos mit Verbrennungsmotoren gab es viele. Geradelt hat während der Arbeit kaum einer.

Auch hat China die elektrotechnische Infrastruktur und das fertigungstechnische Know-How.

Nicht nur hoch oben im 600m hohen Canton Tower (bei ca 428m) war ein gewisser Stolz auf die Ingenieurleistungen, die Technik zur Schwingungsdämpfung des Towers zu spüren.

Für Baden-Württemberg sage ich immer, bisher haben es unsere Politiker nicht geschafft das innovative Denken und die Leistungskraft der Bürger zu zerstören.

Wenn Europa weiterhin - es gibt Ausnahmen - schläft ist es womöglich bald zu spät. Auch bietet die Energieform Elektrizität eine enorme Chance zukünftig weniger oder keine Gelder für Öl in diktatorische, kriegsfördernde und kriegstreibende Staaten und Systeme zu geben.

Sicherlich, es gibt in China vieles das verbessert werden kann. Aber, 1978 wurde das Perlflussdelta (Guangdong/Canton) über Freihandelszonen dem Westen gegenüber geöffnet. Ohne das Wohlwollen der Regierung gegenüber der Bevölkerung hätte es diesen Wandel nicht gegeben.

Hut ab. Mein Respekt.

Hier die Bilder:
www.vectrix-forum.de/index.php?option=com_rsgallery2&Itemid=53

Danke für diesen Einblick, bestätigt was ich auch aus dem Elektroroller-Forum so kenne.

China ist uns aber nicht so weit voraus. Wo wir noch bei den E-Fahrrädern hängen, ist China schon bei den E-Rollern und -Motorrädern. Diesen Markt gibt es bei uns aber nicht, wegen der rollerfeindlichen Verkehrspolitik, und Motorräder werden bei uns primär für Spaß und Freizeit genutzt. Deshalb müssen wir direkt den Sprung von den Fahrrädern auf die Autos schaffen, der natürlich etwas größer ist -- den hat China auch noch nicht geschafft.

Allerdings war auch nicht die Leistungskraft, Intelligenz oder Innovationsfreude der Chinesen für den Erfolg der E-Roller verantwortlich, sondern einzig und allein die Politik. Ohne die Restriktionen für Verbrenner in den 90ern wäre das nicht passiert.

Von daher sehe ich auch hier primär die Politik in der Pflicht. Nur traut die sich hier nicht, bspw. Verbrenner aus Innenstädten zu verbannen oder einfach mal Neuzulassungen von Verbrennern einzuschränken oder komplett zu verbieten. Sowas geht halt in China.

Ich sehe hier in Deutschland schon Innovation und Leistungskraft, aber ganz sicher nicht bei den "Bürgern". Die kaufen nämlich weiter überfette Turbo-Diesel-Panzer für die Fahrt zum Kindergarten.

Innovation gibt es bei vielen kleinen Firmen, die aber leider meist keine Chance bekommen. Der Förderteufel scheisst hier leider in die dickste Brieftasche, nicht die innovativste.

ich möchte mal wissen wieviel von den dort "selbstgebastelten" teilen abbreennen oder unfälle verursachen.
denn in deutschland ist auch die rechtliche situation ein großes hemmnis, gerade bei fahrrädern.
die rechtliche situation mach pedelecs sowas von unattraktiv.

Ich sehe es bedeutend kritischer.

www.heise.de/tr/artikel/Tesla-fuers-Volk-2922261.html

chinaautoweb.com/2016/01/sales-ranking-of-china-made-pure-electric-cars-in-2015/

Ja, das eine oder andere wird abbrennen. Das kann auch bei uns passieren.

Aber, ein 16 Zoll Hinterrad das vermutlich Millionenfach dort gebaut wurde/wird und die vermutlich auch heute noch am meisten verwendeten Bleiakkus (ich konnte es nicht herausbekommen) wohl auch in den kalten Regionen des Landes haben den Massentest - den es bei uns nicht gibt - bestanden.

Tesla ist der Meister, dann kommen Mitsubishi, Renault und nicht mehr viel. In Deutschland sind es am ehesten die kleinen: Hotzenblitz, Twike (das Nachfolgemodell ist verschwunden), DHL in Aachen.

Ja, Dexter liegt richtig, es sind oft staatliche Regulierungen. Nur, dort hat die Regierung kein Problem damit und wegen der schlechteren Luft einen größeren Handlungszwang.

Es wird Zeit für ein kleines Open Source Hardware Pendlerfahrzeug. Die möglichen Zulieferer und somit auch die möglichen Produzenten sitzen aber meist in China. Mit viel Glück mit 'Designed in Europe'.

Einen unmittelbaren Handlungsbedarf könnte man auch hierzulande ableiten:

www.swr.de/landesschau-aktuell/bw/stuttg...did=16865440/nid=1592/1ye7ern/index.html

Aber wenn man die "Bürger" nur nett bittet, doch ausnahmsweise mal das Auto stehen zu lassen, dann zeigt sich, dass das Problem ziemlich genau 97% der "Bürger" komplett am Arsch vorbei geht:

www.swr.de/zur-sache-baden-wuerttemberg/...d=16620652/nid=3477354/83e3ur/index.html

Ich glaube nicht, dass ein Open-Source-Fahrzeug nötig ist, oder mehr als ein paar Nerds ansprechen würde. Wenn hier die finanziellen Rahmenbedingungen kontra Verpestung und pro Effizienz verändert werden, dann gewinnt die E-Mobilität automatisch.

Eine kleine Anmerkung mit Frage kann ich mir nicht verkneifen. Im Gegensatz zu Dexter könnten neben den Nerds andere Interessenten kommen.

Aktuell habe ich das Buch: "The Innnovators Dilemma - When New Technologies Cause Great Firms to Fail" aus 1997 von Clayton Christensen gelesen. Womöglich gibt es das auch auf Deutsch. Bei Abebooks (was auch Amazon gehört) war es günstig erhältlich. Auch wenn das Buch schon ziemlich alt ist, das Thema Disruption kam erst vor 2-3 Jahren so richtig auf und scheint noch einigermassen aktuell.

Letztlich geht es um zunächst minderwertige Produkte, die sich kontinuierlich verbessern und irgendwann die Märkte mit bestehenden Technologien aufrollen weil diese Produkte 'überqualifiziert' sind. (Korrigiert mich wenn ich es falsch rüberbringe). Ab ca 1950 waren dies zum Beispiel Hydraulikbagger anstatt der Seilbagger. Sodann hat sich Christensen mit den immer kleiner werdenden Festplatten befasst (SD gab es noch nicht hatte er aber als Ausblick schon drin). Nische: 1,8'' für Herzschrittmacher (nicht Notebooks).

Im 9. Kapitel Seite 187-205 hat Christensen eine Case Study (1997) verfasst 'Managen Disruptive Technological Change: A Case Study' in welcher er beschreibt wie er Elektrofahrzeuge am Markt einführen würde. Die ist auch heute noch interessant, Hut ab. Mit eine der Vorgehensweisen um diese Märkte zu erschliessen sind rudimentäre Produkte und zunächst möglichst wenig Geld in die Verfeinerung/Optimierung stecken. Dann lange durchhalten, die Produkte verbessern und schauen wo sich eine Nische auftut. Und dann beginnen die Produkte für diese Nischen zu optimieren. Später dann die Gesamtmarkt. (Ich denke es sind nicht die Deutschen die Umdenken werden).

Hier ein Ansatz/Fragestellung als Randfrage (ich konnte im Forum nichts 100% fundiertes finden):
Mit dem aktuellen Wissenstand wäre es kein Problem den Twizy 80 so zu drosseln dass sich dieser wie ein Twizy 45 verhält. Zielgruppe: Die 16 jährigen die das Fahrzeug auch nach ab dem 17. (Beifahrer) bzw. 18. Lebensjahr als Twizy 80 Nutzen möchten. Einen Twizy 45 zu kaufen und dann auf einen Twizy 80 umzusteigen ist verschwendetes Geld.

Technisch umsetzen liesse sich das über:
(1) Elia Box (die haben bereits eine TÜV Zulassung und könnten das kostengünstig umsetzen und über den Verkauf der Box finanzieren)
(2) OVMS (muss der TÜV o.a. andere die das Abnehmen nicht wissen wie das gemacht wurde); das müsste vermutlich über einzelne oder eine Gruppe ähnlich der AHK laufen
(3) Renault macht das denn das würde eine neue Kundengruppe erschliessen
(hier noch einige nicht ausgereifte Ideen:
(a) für 6 km/h (10-20 km/h) E-Stadtfahrzeuge ohne Führerschein und automatisch bremsend aber von Insassen gelenkt (wo keine Stinker mehr rein dürfen)
(b) als auch gedrosselte Fahrzeuge auf einem grossen Firmengelände,
(c) 25km/h Rentner und Gehbehinderten Fahrzeuge.
Die Zeiten, so etwas über Hardware umzusetzen sollten vorbei sein. Wenn aus Europa nichts kommt könnte es auch sein dass es Produkte aus China sind welche diese Märkte erschliessen.

Wir können wenn es keinen guten Thread gibt gerne auch einen aufmachen.

klausz schrieb:

Hier ein Ansatz/Fragestellung als Randfrage (ich konnte im Forum nichts 100% fundiertes finden):
Mit dem aktuellen Wissenstand wäre es kein Problem den Twizy 80 so zu drosseln dass sich dieser wie ein Twizy 45 verhält. Zielgruppe: Die 16 jährigen die das Fahrzeug auch nach ab dem 17. (Beifahrer) bzw. 18. Lebensjahr als Twizy 80 Nutzen möchten. Einen Twizy 45 zu kaufen und dann auf einen Twizy 80 umzusteigen ist verschwendetes Geld.



Wir können wenn es keinen guten Thread gibt gerne auch einen aufmachen.

Meiner Meinung nach völlig falscher Ansatz:

Jugendliche ab 16 dürfen sich legal mit einem Mopped, das deutlich höhere Verkehrswerte hat abschießen,
aber legal keinen Twizy mit zumindest rudimentären Sicherheitsmechanismen (Airbag, Gurt) fahren.

Glaubst Du wirklich die würden freiwillig in größeren Mengen so ein 45kmh Verkehrshindernis fahren?

Die 80kmh sind ähnlich besch... wie die 45khm bei Rollern.

Seit mein Kleiner 90 fährt ist er ein ganz normaler Verkehrsteilnehmer, ähnlich wie Roller mit 55 in der Innenstadt.

Jugendliche in den jetzigen normalen Twizy zu lassen wäre der richtige Ansatz!