Bremsen rundum

Hallo zusammen,

Sehen wir uns das Konzept des Twizy mal etwas genauer an.
Der Twizy ist weder ein Auto noch ein komfortables Transportmittel – meiner Ansicht nach „Mittel zum Zweck“.
Ein Twizy wird meist als Zwei-/Drittwagen genutzt und soll eine günstige Art des Personenbeförderung im städtischen Bereich ermöglichen.

Wenig Verbrauch, wenig Versicherung, keine Steuern.
Ich glaube also nicht dass die oberen 10.000 die Zielgruppe sind sondern vielmehr Individualisten, Pioniere der Elektromobilität, …
Sehe ich meine Gesamtkostenaufstellung: Ja, ich falle wirklich gleich vom Stuhl

Kaufpreis als Gebrauchter 6.000 € (Dezember 2016) mit 9.500 km
Mitte 2017: Reinigung der Bremsanlage
=> 200 €

Januar 2018: Gleichrichter defekt – Ladeeinheit musste komplett getauscht werden
=> Kosten für mich fast 1.400 €

Januar 2019: Bremsen – die eigentlich 400 €, aber konstruktionsbedingt das 4-fache kosten
=> Kosten 1.650 €

Der Twizy hat noch einen Wert von 3.500/4.000 €

Also tut mir leid, das ist alles andere als OK – das ist Abzocke durch einen Weltkonzern.

Das Problem was ich sehe: In zwei Jahren sind die Bremsen wieder fällig ...

Grüße
Stefan

Hi.

Die hohen Preise sind unschön, und ja, man kann Renault eine gewisse Ignoranz in sachen Preispolitik bei technisch zumindest fragwürdigen Teilen vorwerfen.
Was nicht geht ist nachdem der Händler einen zumindest annähernd genauen Preis für die Reparatur genannt hatte hinterher zu kommen und das ganze als zu hoch anzufechten. Sorry, aber die klare Auftragsvergabe und das eventuelle Deckeln der Kosten sind nunmal eine Bringschuld des Auftraggebers!
Und btw., Papier zählt dabei, sonst nix!

Und Renault ist da auch kein Einzelfall, zumal die sich zumindest für einige Jahre relativ kulant gezeigt haben. Aber wie TC schon schrieb, irgendwann iss feddich mit Kulanz. Das war auch der Grund dafür bei meiner gebrauchten Zoe nochmal 650,- in eine Garantieverlängerung zu stecken.

Der Twizy scheint nur so als wäre er ein kleines, günstiges Fahrzeug. Wenn man Glück hat ist das eventuell sogar möglich, technisches Verständniss und ein mehr an Pflege (im Verhältniss zum 08/15 Golf z.b.) tun ein übriges.
Ich vergleiche ihn gerne mit meinen frühen Husqvarnas, endgeile Fahrmaschinen, aber oft (nicht immer) auch Geldvernichter und das kam ebenfalls von per se schlechtem Material und hohen Ersatzteilpreisen... und das Wort Kulanz gibt es im Schwedischen imho garnicht.

Ich weiß, bringt Dir jetzt alles nichts, aber Du must dir zumindest wegen des Ablaufs einen teil des Schuhs anziehen...

@Stefan:
Du interpretierst in den Twizy etwas hinein, was nicht der Realität entspricht.
Die Erfahrungen, die du gerade machst sind nicht neu und waren es auch zum Zeitpunkt als du den Twizy gekauft hast (2016) nicht.
Offensichtlich bist du schlecht informiert bzw. mit Wunschdenken das "Projekt Twizy" angegangen.

Und die These, dass sich ein "Weltkonzern" gezielt an ein paar "Twizy-Hanseln" wie uns bereichern will, erscheint mir zumindest gewagt, um nicht zu schreiben "paranoid".
Und selbst wenn es so wäre, mir ist kein einziger Fall bekannt, bei dem der Twizy-Besitzer zum Kauf genötigt oder gar gezwungen wurde.

Die Empfindungen gehen da halt auch weit auseinander.
Der eine empfindet es als Abzocke, der andere nimmt es so hin,
und wiederum andere wie Snorre stehen Renault und der Renault-Bank dermaßen zur Seite und sehen alles durch die rosarote Brille,
das ja schon vermutet wurde, er sei Mitarbeiter von Renault oder bei der Renault-Bank angestellt.

Ich persönlich finde die Preispolitik für die Twizy-Bremsen-Teile, die teilweise minderwertigster "Qualität" sind auch unterirdisch.
Zum Glück gibt es einiges im Zubehör, und zum anderen schraube ich eh alles selber, von daher kann ich das finanzielle Bremsen-Desaster ein wenig im Rahmen halten.

andreas-m schrieb:
und wiederum andere wie Snorre stehen Renault und der Renault-Bank dermaßen zur Seite und sehen alles durch die rosarote Brille,
das ja schon vermutet wurde, er sei Mitarbeiter von Renault oder bei der Renault-Bank angestellt.

Differenzieren gehört nicht gerade zu deinen Stärken.
Damit bist du aber nicht alleine.

Ich plädiere lediglich für Fairness.
Wenn die Spielregeln bekannt sind, dann gibt es für mich 2 Möglichkeiten:
1. Ich akzeptiere sie und spiele mit
oder
2. Ich lehne sie ab und spiele nicht mit.

Was für mich aber gar nicht geht, ist mitspielen zu wollen, aber sich nicht an die Regeln zu halten.
Und genau das ist mMn im aktuellen Beispiel wieder der Fall.
Der Kosten der Bremsenreparatur war bekannt (und wurde weitgehend eingehalten), aber hinterher wird gemault.
Der Batteriecheck wird beauftragt, aber hinterher will man die Kosten nicht tragen.

Ich habe nicht behauptet, dass die Kosten günstig sind, im Gegenteil.
Ich habe auch noch nie behauptet, dass die Qualität der Bremsen toll sei.
Erst neulich habe ich in meinem Twizy die alternativen Bremskolben vom Schwertschmied und günstige Bremsbeläge vom Zubehörhandel eingebaut.
Wenn es eine günstige Alternative zu Renault gibt, dann nehme ich das wohlwollend zur Kenntnis und nutze es auch.

Aber weder zum Twizy als Fahrzeug noch zum Mietakku habe ich bislang eine bessere Alternative entdeckt.
Kannst du mir eine bieten?
Wenn nicht, dann stellen sich für mich wieder die beiden oben genannten Alternativen zur Auswahl.
Was das mit rosaroter Brille zu tun hat, kann ich nicht erkennen.
Ich würde es "die Realität anerkennen" nennen..

stefanbla80 schrieb: Nachtrag: Link
=> Interessant

Ok, passt also! Noch Fragen?

Guten Morgen zusammen,

Grundsätzlich versuche ich immer beide „Seiten“ zu verstehen – nach dem Motto: „Leben und leben lassen“.
Natürlich informiert man sich über Kosten bevor man etwas kauft.

Ich will jetzt nicht in eine Grundsatzdiskussion verfallen, aus diesem Grund noch eine finale Anmerkung zum Sachverhalt:
Nein, die Kosten waren bei Auftragsvergabe NICHT bekannt. Der Auftrag hieß das Fahrzeug für die Hauptuntersuchung (erhebliche Mängel durch den TÜV festgestellt) fit zu machen.

Wenn diese Kosten über das „normale“ Maß hinausgehen (selbst für das Autohaus sind das keine normalen Kosten mehr so die Bestätigung durch den Geschäftsführer), dann erwarte ich zumindest eine telefonische Abstimmung bevor die Reparatur beginnt.

In diesem Fall wurden auf Grund von Ersatzteile und deren Bestellung lediglich die Hinterachse repariert – die Vorderachse dann eine Woche später. Zwischendrin wurden dann beiläufig nach erneutem Nachfragen die Kosten grob geschätzt.

Nochmals: Für mich erschließt es sich überhaupt nicht, dass wir hier auch in „irgendeiner“ Form regenerativ unterwegs sein wollen (auch nur wenn das gesamte Paket stimmt), dann aber es als „völlig OK“ erachten, dass das halbe Fahrzeug ersetzt wird bei einer Reparatur der Bremsen.
Also bei aller Liebe und Idealismus: Hier stimmt doch etwas grundsätzlich nicht.

Kind regards
Stefan Blaschke

Moin.

Ah, jetzt wird klar um was es geht. Wende Dich an die Verbraucherzentrale oder die Handwerkskammer, das Vorgehen bzw. der zeitliche Ablauf der Information seitens des Händlers sind damit anfechtbar. Wenn Du es nachweisen kannst...

Zur allgemeinen Frage wg. der Nachhaltigkeit... das "halbe Auto" wird mitnichten ersetzt!
Der T war und ist ein Versuchsballon, eine sich für Renault niemals rentierende Werbemaßnahme in Sachen EVs. Das mag zum Teil die Ersatzteilpolitik erklären, aber wie schon geschrieben, die wenigen Interessenten die sich tatsächlich zum Kauf entschließen sind im Allgemeinen recht gut informiert. Und das der kleine deutlich mehr Aufmerksamkeit benötigt als ein Standardpkw erklärt sich durch seine Quadwurzeln.

DAS Totschlagsargument schlechthin ist aber das es genau Null Alternativen gibt. Akzeptieren und gut, oder lassen.

stefanbla80 schrieb:
Nein, die Kosten waren bei Auftragsvergabe NICHT bekannt.

Dir auch einen guten Morgen.

Deinen Eingangspost vom 15.01. habe ich aber anders verstanden.
Für mich liest er sich so, dass dir Kosten in Höhe von 1500,- € angekündigt wurden, die Reparatur zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht ausgeführt war.
Wenn ich das falsch verstanden habe, dann bitte ich dich um Entschuldigung.

stefanbla80 schrieb:
Nochmals: Für mich erschließt es sich überhaupt nicht, dass wir hier auch in „irgendeiner“ Form regenerativ unterwegs sein wollen (auch nur wenn das gesamte Paket stimmt), dann aber es als „völlig OK“ erachten, dass das halbe Fahrzeug ersetzt wird bei einer Reparatur der Bremsen.
Also bei aller Liebe und Idealismus: Hier stimmt doch etwas grundsätzlich nicht.

In dieser Einschätzung wirst du sicherlich keinen Widerspruch erfahren, und auch ich erachte es nicht als "völlig OK".
Aber im Moment ist es eben (noch) so, und das bedeutet ja nicht, dass es immer so bleiben muss und keine Luft nach oben gibt.
Und sobald es bessere Alternativen gibt, werden sich diese auch durchsetzen.

Also dann habe ich mich wohl in all der "Eile" nicht klar ausgedrückt.
=> Bitte um Entschuldigung

Ich schaue aktuell und auch aus diesem genannten Grund nach Alternativen.
Den Twizy habe ich seit zwei Jahren, davor hatte ich ein Velomobil "GoOne" - leider eben nur für einen.

Richtig ist: Ich kenne keine Alternative zu diesem Konzept, welches ich an sich in Summe super finde.

Fazit für mich
Ich werde den Twizy weiter fahren, jedoch schaue ich parallel nach einer Alternative.
Beim nächsten Werkstattbesuch werde ich mich vorher beraten lassen und schlau machen.

stefanbla80 schrieb: Beim nächsten Werkstattbesuch werde ich mich vorher beraten lassen und schlau machen.

Such dir einen guten Kumpel mit Schrauberfingern, wahrscheinlich kennst Du eh schon einen.
Dann hätte Dich die Reparatur vermutlicherweise max. ein Drittel gekostet.
Da ich direkten Kontakt zu einer guten Renault-Werkstatt habe, weiß ich aus Erfahrung das gewisse Teile viel zu früh gewechselt werden. (Anweisung von ganz oben)
Speziell bei den Bremsscheiben. Und da liegt dann der Hase im Pfeffer.

Und für die Zukunft, bitte alle Altteile geben lassen. Du findest hier immer dankbare Abnehmer!

dingdong schrieb: Da ich direkten Kontakt zu einer guten Renault-Werkstatt habe, weiß ich aus Erfahrung das gewisse Teile viel zu früh gewechselt werden. (Anweisung von ganz oben)
Speziell bei den Bremsscheiben.

Ich halte das für eine UL. Das macht eine traniger gelangweilter 0815 Kfz-Klempner von ganz alleine. Der kann sich nämlich beim besten Willen nicht vorstellen, daß so eine
"Metallfolie" eine ausreichende Stärke hat.

Ich hatte hier letze Woche einen 2012er, wäre ich normaler Kfz-Klempner ich hätte gar nicht nachgedacht und die Scheiben hinten getauscht.
Wir haben sie ZWEI mal gemessen... 2 Zehntel waren erst runter.... die halten noch 6 Jahre. Aber alleine das Tragbild hätte einen Tausch mal
grundsätzlich verständlich gemacht.

An einen "Anweisung von ganz oben" glaube ich nicht.

In der 2. Jahreshälfte 2018 wurden alle vier scheiben bei mir getauscht - und sie sehen schon wieder kaka aus und kratzen.
War heute extra auf dem Gaisberg oben und bin ohne Reku runter um das Scheuern ein wenig wegzubremsen.

Die nächsten Bremsscheiben bestell ich im 10er-Pack.

Nachdem hier im Forum ja schon fleißig an einem eigenen Akku entwickelt wird, scheint es Zeit für die Entwcklung eigener Bremsen zu werden. Ob jetzt von irgendeinem Spenderfahrzeug oder als - für einen PKW - hochmoderne Wirbelstrombremse ... Wobei Letzteres angesichts des SBC-Desasters bei Mercedes-Benz seinerzeit vielleicht keine so gute Idee wäre

Cubus schrieb: Nachdem hier im Forum ja schon fleißig an einem eigenen Akku entwickelt wird, scheint es Zeit für die Entwcklung eigener Bremsen zu werden. Ob jetzt von irgendeinem Spenderfahrzeug oder als - für einen PKW - rhochmoderne Wirbelstrombremse ... Wobei Letzteres angesichts des SBC-Desasters bei Mercedes-Benz seinerzeit vielleicht keine so gute Idee wäre

Neu Bremsen waren doch schon fast in trockenen Tüchern, leider ist dem Tüvprüfer bei der Probefahrt ja einer/eine hinten rein geballert.
Damit hatte sich das Thema Bremsen erstmal verschoben. Ich hoffe das stimmt so, Waldschrat?

Hier nochmal zur Erinnerung: www.twizy-forum.de/projekte-twizy/82429-bremsen-vorne?start=45#147397