Ich schreibe nix neues, aber ···

Ich schreibe nix neues!

Ich fahre langsamer. Nicht, weil ich alt bin (63j). Nein, denn ich bin noch fit genug!

Ich fahre langsamer. Nicht, weil es nicht genug Strom gibt. Nein! Es gibt genug Strom! Es wird ja noch ausgebaut.

Aber ich fahre langsamer, weil das Laden länger als der Tankvorgang (für die entsprechende Reichweite) dauert. Ich fahre lieber die übernächste, statt die nächste Ladestation an, um (schnell) zu laden.

Aber ich möchte aber auf Autobahnen nicht kriechen. Denn ich will ja vorwärts kommen. Denn das bin ich vom Verbrennern her gewohnt. Wenn ich auf der Strecke z.B. München - Hamburg (ca. 800 km) 6x für jeweils halbe Stunde schnellladen muss, habe ich ein Zeitverlust von 3 Stunden (BMW I3). Dichtes Ladenetz ist gut, aber wenn die Reichweite, Verbrauch und Ladevorgänge besser werden, werden (wie bei Tankstellen) auch die Säulen weniger.

Die E-Autotechnik steckt noch in den Kinder-/Jugendschuhen (ist aber viel besser als früher oder ganz früher):

Was da noch gedreht werden muss, ist die Energiedichte von Akkus. Selbst Benzin/Diesel, mit sogar nur 20% (Benzin) bzw. 45% (Diesel) Wirkungsgrad, ist immer noch energiedichter als der Fahrakku. Die übrigen 80% bzw. 55% tragen auch zum Klimaerwärmung bei, denn die heizen die Landschaft noch zusätzlich dazu.

Was noch gemacht werden sollte. Die Energiedichte von Akkus noch verbessern. Ich bekomme im Juli für meinen Twizy von Jack-Lee die 3fache Menge eingebaut. Ich hoffe, es läuft danach noch reibungslos. Überhitzung (Stichwort Note 7 von Samsung) und so.

Was auch gemacht werden muss, ist der Verbrauch (wie bei Verbrennern) zu verringern.

Was auch noch gemacht werden sollte, der Ladevorgang soll noch schneller (als CCS) sein. Zumindest genauso schnell wie der Tankvorgang. Alternativ wäre ein Akkuwechsler (NIO, das ich am Samstag in Zusmarshausen kennen lernen durfte). Das geht schneller, aber zu heftigen Stoßzeiten, gehen gerne die geladenen/frischen Akkus aus. Bis die dann geladen wieder zur Verfügung stehen, ···

Wenn die Reichweite ca. 800/1000 km (Winter!) und der Ladevorgang über Nacht (auch halbe Nacht) ausreicht, um vollgeladen weitere 800/1000 km zu fahren, ist das auch super! Mehr als 800/1000 km schafft ein Fahrer nicht, auch nicht mit Beifahrer zum Wechseln. Ladesäule und Übernachtung sollten nah sein.

Wenn ab 2035 keine neuen Verbrenner (auch keine Gebrauchtwagen (Verkauf)?) mehr zugelassen werden dürfen, sollte die E-Auto-Technik ausgereift sein. Alternativ könnte man für große Strecken mim Zug fahren (49-€-Ticket, aber man muss viel umsteigen). Dann die Gepäckschlepperei und das Unwissen, wie es am Zielort mim ÖPNV weitergeht. Außerdem braucht für die gleiche Strecke der Nahverkehr viel länger als die Autofahrt (auch u.U. mit Stau).

Das wollte ich mal los werden, auch wenn ich nix neues schreibe.

Leider konnten die E-Autos vor über 100 Jahren nicht durchsetzen. Lag leider an der sehr geringen Reichweite (Energiedichte) bzw. Ladegeschwindigkeit.

Ich habe bei meinen Fahrten am Workshop-Wochenende positiv erlebt wie das Laden funktionieren kann (EnBW LadeHub in Lauenau). Die Anzeige auf der Säule war riesig und gut lesbar, die Bedienung lief über Knöpfe am unteren Bildschirmrand (ich bin kein Fan von Touchscreen im Aussenbereich ). Ladekarte vorgehalten, Säule schaltet sich frei und ich wähle den Anschluss aus. Kabel angeschlossen, es dauert einen Moment (auf der Anzeige wird direkt jeder Schritt der "Unterhaltung" von Auto und Ladesäule angezeigt). Direkt nach dem Ladestart kam von der App die Benachrichtigung das der Ladevorgang läuft, nach Beenden der Ladung gab es noch eine Abschlussmeldung. Während des Vorgangs konnte ich mir diverese Sachen über die Säule anzeigen lassen (Ladekurve etc.).
Fazit: Wenn das immer so läuft (und mit der besseren Technik die Geschwindigkeit steigt) steht der E-Mobilität zumindest was das "externe" Laden angeht nichts mehr im Weg.

Darf ich Dich ein wenig beruhigen? All das, was Du Dir wünschst, wird kommen. In max. 5 Jahren wirst die E Welt kaum wiedererkennen. Meine Sorge, zu welchen Preisen. Wenn das Besser- und Spitzenverdienern vorbehalten bleibt, haben wir ein soziales Problem. Das haben wir zwar schon jetzt, aber das könnte sich verstärken.

... den "Liebgewonnenen" Status Quo der Verbrennerwelt 1:1 ins BEV-Zeitalter übertragen zu wollen ist imho Nonsens.
(Individual)Mobilität wie "wir" sie kennen kann und darf nicht einfach mit einer anderen Antriebsform weitergehen. Und das wird sie imho auch nicht.
Dazu sind die Probleme die unabhängig der Antriebsform bestehen zu groß.

Ich denke im urbanen Bereich ist es durchaus möglich auf ein eigenes Auto zu verzichten solange der ÖPNV vernünftig ausgebaut bzw. miteinander verzahnt wird. Bei uns in der Stadt habe ich schon ein paar Mal einen eScooter benutzt (von Tier), das ging auf vielen Strecken sehr gut. Leider nicht auf allen, in einigen Bereichen grenzte das schon an Lebensmüdigkeit aufgrund der Bauart von Wegen und Straßen.
Auf dem Lande wird meiner Meinung nach ein Auto weiter nötig sein, alleine schon weil selbst in größeren Dörfern immer mehr Nahversorger dicht machen und man nur noch in der nächsten kleineren Stadt einkaufen kann.

In meinen 15 Kölner Jahren habe ich ein Auto nur bei Streiks im ÖPNV gebraucht.
Heute kann man oft an solchen Tagen Home-Office machen. Gerade im Ländlichen sind Stromer besonders sinnvoll. Da kannst viel leichter zu Hause laden.
Und ja, auch Habeck hat oft gesagt, es macht keinen Sinn, 45 Mio Verbrenner durch 45 Mio Stromer zu ersetzen. Vernetzte Konzepte müssen her. Die gibt's längst, an der Umsetzung hapert es seit 20 Jahren.

Komisch, die allermeisten Verbrenner haben eine effektive Reichweite von etwa 500-600km. Warum muss jetzt das BEV, welches Reichweite auch noch teuer mit massigen Akkus bezahlt, plötzlich 1000km+ schaffen?

Man kann auch auf dem Land gut ohne Auto klarkommen, es braucht halt Alternativen ( Ich entwickle solche Lösungen mit meiner Firma... )
Wir haben uns aber sehr bereitwillig seit den 60er Jahren in die absolute Abhängigkeit des MIV begeben, weil es "Freiheit" und Status bedeutet. Und nun sind die meisten gedanklich so eingeengt und mit Scheuklappen ausgestattet, das keine andere Option möglich sei.

Gruß,
Patrick

PS. Verbrenner waren auch über ein halbes Jahrhundert ausschließlich den Spitzenverdienern vorbehalten. In Ostdeutschland noch etwas länger... Dadurch ist die Welt nicht untergegangen. Es gibt zig Lösungen für das Mobilitätsproblem.

ad peter schrieb: Ich bekomme im Juli für meinen Twizy von Jack-Lee die 3fache Menge eingebaut.

Das war der für mich interessante Teil des Texts.

Die Teile werden alle zur etwa gleichen Zeit fertig, weil die Module vorbereitet und die Gehäuse bestellt sind. Warte nur auf Lieferung etwa Mitte des Monats.

Also 1000+ km brauche ich auch nicht aber so rund 350 bis 400 km sind schon für mich eine Reichweite die ich gern hätte, allein weil ich schon gerne mit meiner Familie an die See fahre und das damit an einem Stück möglich ist. Für unseren Alltag reicht im Sommer der iMiev (Frau + Kind + Hundchens fahren damit) und der Twizy (nur 10km zur Arbeit). Im Winter schafft der iMiev nicht mehr die Tagesstrecken am Stück da der Akku schon Kapazität verloren hat (und meine Frau das mit dem Zwischenladen nicht will )

ad peter schrieb:
Aber ich möchte aber auf Autobahnen nicht kriechen. Denn ich will ja vorwärts kommen. Denn das bin ich vom Verbrennern her gewohnt. Wenn ich auf der Strecke z.B. München - Hamburg (ca. 800 km) 6x für jeweils halbe Stunde schnellladen muss, habe ich ein Zeitverlust von 3 Stunden (BMW I3)..

Wenn das dein "normales" Streckenprofil ist, hast Du dir definitiv das falsche Auto rausgesucht.
Wenn das einmal im Jahr oder in 2 Jahren vorkommt, dann wird es halt eine etwas "entspanntere" Fahrt.

Unser "Reststrecken- und Frau-Winterauto" der Dacia Spring macht auch sowas um die gut 150km bei schlechten Bedingungen und gut 200 bei guten. Dank CCS sind vereinzelte, seltene längere Ausflüge nicht wirklich ein Problem.
Würde ich regelmäßig 600km einfach fahren müssen wäre er völlig indiskutabel.

green_fox schrieb: Also 1000+ km brauche ich auch nicht aber so rund 350 bis 400 km sind schon für mich eine Reichweite die ich gern hätte, allein weil ich schon gerne mit meiner Familie an die See fahre und das damit an einem Stück möglich ist. Für unseren Alltag reicht im Sommer der iMiev (Frau + Kind + Hundchens fahren damit) und der Twizy (nur 10km zur Arbeit). Im Winter schafft der iMiev nicht mehr die Tagesstrecken am Stück da der Akku schon Kapazität verloren hat (und meine Frau das mit dem Zwischenladen nicht will )

Für jemand der gern und oft weiter fährt ist die von Dir angegebene Reichweite sicher sinnvoll, wobei auch 300 plus CCS schon eine Ansage sind.

Jack-Lee schrieb: Die Teile werden alle zur etwa gleichen Zeit fertig, weil die Module vorbereitet und die Gehäuse bestellt sind. Warte nur auf Lieferung etwa Mitte des Monats.

Da bin bestimmt nicht nur ich gespannt, was das werden wird

Hm, ich denke inzwischen, dass nicht die Reichweite das Problem ist, sondern die Ladegeschwindigkeit (auch CCS, gegenüber der Tankgeschwindigkeit). Und auch dass die letzten 10-20% noch langsamer sind (auf die man durchaus verzichten kann).

Auf der Autobahn alle 300 km ein 20 Minuten Päuschen zu machen und dann mit 80% weitere 300 km zurückzulegen, ist kein wirkliches Problem. Ich kenne niemanden, der aus der Praxis Anderes berichtet. Nicht alle Stromer bieten das, aber viele, und es werden wöchentlich mehr.