Bultaco-Die Gefährte sind ein Hybrid aus Fahrrad und Motorroller-Gerald Pöllmann

Die Welt, Bilanz hinter der Paywall.

Pöllmann scheint ein Überflieger. Unterschätzen sollten wir ihn nicht.

Spanien und kleine E-Fahrzeuge. Wenn es bei Renault nicht mehr rein passt, könnte auch so jemand einsteigen.

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'Gerald Pöllmann: Vom Auto-Manager zum E-Roller-Schrauber

Er ist 45, Spitzenmanager in der Autoindustrie, üppiges Gehalt, weltweite Verbindungen. Jetzt baut er E-Mopeds zusammen. Der spinnt! Die Branche ist sich einig. Ein Besuch bei Gerald Pöllmanns Start-up Bultaco in Barcelona.

Thomas Delekat Stand: 05.04.2018

Als er 14 Jahre alt war, sah er der Zukunft in die Augen. Das hatte er nicht gewollt. Aber seine Zukunft glotzte ihn an, und sie kam dabei über Wiesenmatten und Kuhfladen hinweg auf ihn zu. 58 ausdruckslose Augenpaare, 58 Milchkühe, seine Zukunft, sein Leben in den nächsten 60 Jahren: Auftrieb, Abtrieb, Melkmaschinen, Milchpreise, Bauernverband, Rinderwahnsinn.

Pöllmann drehte sich um. Er ließ den Bauernhof seines Vaters sausen, er schlug als Ältester von vier Brüdern die Erbschaft aus. Er ging. Kann es jetzt, 31 Jahre später, wirklich heißen: „Gut gemacht, der Pöllmann hat es weit gebracht“? Doch, kann man sagen. Aber nur, weil es geografisch stimmt.

Am Stadtrand von Barcelona sitzt Gerald Pöllmann in einem kleinen Gewerbegebiet und schämt sich. Es ist eine unansehnliche Lagerhalle, es könnte früher ein Reifenhandel drin gewesen sein. Waschbeton-Verkleidung außen, eine Montagelinie, Werkstätten innen, ein paar Verwaltungsräume.

Für das Treffen mit BILANZ hatte Pöllmann so ziemlich alles versucht, sein Büro zu umgehen. Aber jetzt sitzt er doch in seinem Verschlag, und er ist heftig verlegen. Dazu besteht Grund, es sieht filmreif hier aus. Nach einer Dokumentation über die DDR beispielsweise. Es könnte das Büro einer Wiegestation für Kieslaster sein.

Was soll das? Was macht ein Erfolgsmensch wie Gerald Pöllmann hier, einer der gefragtesten, bestvernetzten Manager unter den Autobauern? Nach drei Stunden in Pöllmanns Büro sieht die Waschbeton-Immobilie plötzlich ganz anders aus. Ein bisschen nach der Garage, die Carl Benz hatte oder die Tüftler William S. Harley und Arthur Davidson. Es könnte sogar etwas von Steve Jobs oder Mark Zuckerberg mit dabei sein.

„Bultaco“ war einmal eine berühmte spanische Motorradmarke gewesen. Die Firma ging unter, der Name blieb, seit 2015 steht der Schriftzug auf Mofas und Mopeds mit Elektromotor.

Der Witz an den neuen Bultacos, Typ „Brinco“, ist: Man muss zwar nicht, aber man kann in die Pedale treten. Was das Hochgefühl erbringt, der übermenschlich vehemente Sprint von null auf 50 komme aus eigenen Superbeinen. Planetenradgetriebe, ein selbst entwickelter Radnabenmotor mit Rekuperationstechnik, LED-Scheinwerfer – alles vom Feinsten, alles technischer Luxus, alles Spitze. Auch der Preis: ab 4.350 Euro.

Sicher wird aus China demnächst das Gleiche für die Hälfte kommen.

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Als das Lauffeuer durch die Branche ging, der Pöllmann steigt aus bei Magna-Steyr, kamen die Angebote, die meisten mit verdoppeltem Gehalt. Aber Pöllmann hörte nur „Muuh“. Andererseits: Weiß man, wie das wird mit einem Start-up? Man stellt es sich doch nur vor.

Ein Freund aus der Branche rief an: „Was machst du? Irre. Bist du wahnsinnig geworden?“ – „Es wird funktionieren“, sagte Pöllmann glücklich, während er finanziell die Treppe hinabfiel.

Pöllmann sagt in seinem Büro, Gewinne bei Bultaco seien „unmittelbar greifbar“. 22 Millionen Euro Betriebskapital, 60 Aktionäre. Für die „massiven Investitionen“ in die Zukunft hätten sie 50 Millionen Kapitalerhöhung zur Hälfte zusammen, in kurzer Zeit. „Bultaco hebt ab“, sagt Gerald Pöllmann. „Wir fliegen.“

www.welt.de/wirtschaft/bilanz/plus175180...Auto-Manager-zum-E-Roller-Schrauber.html

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Irgendwann drehen diese Automanager alle ab... wenn man ihnen lang genug erzählt und spüren hat lassen wie toll sie sind, dann glauben die wirklich irgendwann das Gras wächst wie sie es wollen.....