Wuppertal - Köln - detaillierter Reisebericht
- jonvirus
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(Es handelt sich hier um keine lange Tour, aber um die erste längere Fahrt mit meinem Twizy mit einigen Erlebnissen.)
vor kurzem wurde ich zu einem Seminar in Köln eingeladen. Die Frage war: Wie komme ich dorthin? Die Möglichkeiten: Entweder mit einem Verbrenner (unser i3 war schon gebucht) oder ich fahre mit meinem Twizy. Die Frage war schnell beantwortet.
Über die mögliche Route habe ich mich im Voraus informiert und mir eine passende Ladesäule in Köln rausgesucht (+ 2 weitere auf der Strecke, falls der Strom ausgehen sollte). Die Route (ca. 54km) habe ich als .gpx Datei heruntergeladen (vom Goingelectric Routenplaner). Leider konnte ich keine brauchbare App finden, die diese Art von Datei zuverlässig darstellen kann, bzw. auf dieser Strecke navigieren kann. Die App "Navigator" hat sich beim Berechnen der Route verabschiedet, aufgrund der vielen Wegpunkte. Also muss ich dann noch zur "klassischen" Navigationsapp greifen. Da ist (zumindest auf der von mir gewählten Strecke) eh kein großer Unterschied.
Gibt es eine App, die .gpx Dateien mit vielen Wegpunkte lesen und navigieren kann? Optimalerweise unter Android.
Als nächstes meldete ich mich bei TankE an, um vor Ort auch laden zu können. Es wird von der registrierten Handynummer eine SMS an die Ladesäule geschickt und anschließend der Anschluss freigegeben. Aufgrund eines Problems klappte das leider nicht. Dafür konnte TankE aber nichts. (Dazu später mehr)
Der Hinweg
Heute Morgen (9.11.) gegen 6.30 Uhr bin ich gestartet. Auf meine Sitzheizungsauflage verzichtete ich als Energiesparmaßnahme. Ich fuhr also in Dunkelheit und strömenden Regen los Richtung Hückeswagen, weiter nach Wermelskirchen, über Bergisch Gladbach bis nach Köln. Auf der Landstraße bei Wermelskirchen hing eine lange Schlange Pendler hinter mir. Dabei ist mir aufgefallen, dass keiner gedrängelt oder überholt hat. Sehr vorbildlich! Auf den Straßen von Wuppertal/Radevormwald/Schwelm bin ich da ganz anderes gewohnt... Ich fuhr über eine Straße mit starkem Gefälle nach Odenthal, am Altenberger Dom vorbei. Der Dom war leicht sichtbar, da es so langsam hell wurde. Je näher ich Köln kam, desto länger wurden die Warteschlangen vor den Ampeln. Über die Berliner Straße erreichte ich dann schließlich Köln und schaute besorgt auf meine Reichweitenanzeige. Sie zeigte noch 9km Reichweite an. Im Berufsverkehr-Stau kam ich nicht wirklich voran. Deshalb reduzierte sich die kalkulierte Reichweite immer weiter.
Ich fuhr über die Deutzer Brücke auf die andere Rheinseite. Genau in diesem Moment machte mein iPhone-Akku schlapp (da das Navi die ganze Zeit lief) und ich fing an zu verzweifeln. Wie soll ich denn jetzt die Ladesäule finden? Zum Glück hatte ich mein Diensthandy parat und konnte mithilfe der Navigationsapp zur Ladesäule finden:
ContiPark Parkhaus in Köln
Ich stellte fest, dass alle Ladeplätze belegt waren, außer einer. Und der war für Carsharing-Wagen reserviert... Zum Glück war die nächste Ladesäule nur 300m entfernt:
Parkhaus Sparkasse in Köln
Elektroautos können auch hier kostenlos parken, da sich die Ladesäulen vor der Schranke befinden.
Leider waren auch hier beide Plätze belegt (von einem Zoe und einem i3). Mir fiel auf, dass der i3 gar nicht an der Ladesäule hing. Da ich mit 6km verbleibender Restreichweite nicht mehr sehr weit gekommen wäre, manövrierte ich den Twizy in die Parklücke zwischen Zoe und i3. Dies war möglich, weil der i3 rückwärts eingeparkt hat und der Fahrer deshalb auf der "Außenseite" einsteigen konnte. Der Parkwärter entdeckte mich und sagte: "So kann man es natürlich auch machen". Wir kamen ins Gespräch. Ich stellte fest, dass der Parkwärter sich über den i3 Fahrer aufregt, weil er ohne zu laden an der Säule steht. Er stellt ihm deshalb auch die Parkkosten in Rechnung. Als nächstes musste ich den Twizy an die Ladesäule anschließen. Halt...da war doch was. Mein iPhone-Akku ist leer. Wie soll ich denn jetzt die SMS an die Ladesäule schreiben? Der Parkwärter machte den Vorschlag, dass ich auf der Hotline anrufen kann (mit seinem Festnetz-Telefon). Ich rief auf der Hotline an und konnte nach einem freundlichen Gespräch meinen Twizy mit der Ladesäule verbinden. So habe ich mir schonmal den Heimweg gesichert. Die Strecke zum Deutschen Sport- und Olympiazentrum (direkt neben dem Schokoladenmuseum) bin ich zu Fuß gelaufen.
Der Rückweg
1. Etappe
Als ich im Parkhaus ankam, dankte ich dem Parkwart nochmal herzlich. Ich hätte ihm schon fast Pralinen mitgebracht für seinen Einsatz an diesem Morgen. Mir fiel ein, dass ich mein iPhone über die Parrot Freisprecheinrichtung aufladen kann. Das funktionierte kurioserweise aber nur mit eingestecktem Ladekabel. Nach Einschalten des Motors hat die Ladung des iPhones gestoppt. Zum Glück war es schon auf 37% aufgeladen, also genug für die erste Etappe. Mein iPhone schaltet sich in letzter Zeit bei ca. 40% ab und will dann erst aufgeladen werden, bevor es sich wieder einschalten lässt. Aufgrund des Höhenprofils (es geht ziemlich Berg auf!) habe ich mich für einen Zwischenstopp an der Aldi Ladesäule in Bergisch Gladbach entschieden, dazu später mehr. Der Rückweg führte über eine volle Brücke und wieder zurück über die Berliner Straße. Da dort Familienfreunde wohnen, entschied ich mich für einen kurzen Zwischenstopp.
2. Etappe
Mit ausgeliehenem iPhone-Ladekabel bewaffnet stellte ich fest, dass die Parrot auch über die USB-Buchse mein iPhone nicht laden wollte. Mir fiel ein, dass ich am frühen morgen meine Powerbank eingepackt hatte (intelligenterweise ohne Ladekabel). Somit war schonmal die Navigation für den Heimweg gesichert. Zum Aldi waren es nur wenige Kilometer:
ALDI Süd in Bergisch Gladbach
Ich frage (wie bei Goingelectric angegeben) im Geschäft nach, ob ich den Twizy an der E-Bike Ladestation aufladen kann. Die Mitarbeiterin sagte, dass ich es einfach mal ausprobieren soll. Gesagt, getan. Es funktionierte ohne Probleme. Das Problem an der "großen" Ladesäule ist, dass die Kabel direkt an der Ladesäule angebracht sind. Hier ist Aldi aber trotzdem zu loben, da es sich um eine Universal-Ladesäule handelt, mit Typ2, CCS und CHAdeMO-Steckern. Die Ladezeit vertrieb ich mir mit Shopping im Aldi
3. Etappe
Nachdem ich den Twizy-Akku von 71% auf 90% geladen hatte, ging es los auf meine letzte Etappe. Wieder bei strömendem Regen und spürbarem Gegenwind fuhr ich nach Hause. Ich hatte bei Odenthal einen Audi-Fahrer hinter mir, der ca. 10 Kilometer geduldig hinter mir blieb, dann aber doch zum Überholen ansetzte. Das Navi lotste mich über Bergisch Born (Remscheid), über die Wuppertalsperre bis nach Radevormwald und ich kam mit 16 Restkilometern auf der Anzeige Zuhause an.
Das Fazit
Auf den Morgen mit all der Hektik hätte ich verzichten können. Ich bin schonmal vor ca. 3 Monaten mit dem T stehen geblieben. Damals hatte ich das Glück, dass der Pfarrer direkt in der Nähe gewohnt hat und ich mit der Restladung noch grad so zu ihm kam. Rückblickend gesehen war es aber ein großes Abenteuer, an das ich mich sicher noch lange erinnere. Mein Twizy hat (vermutlich) zum ersten Mal in seinem Auto-Leben den Altenberger Dom, Kölner Dom und Straßenbahnen gesehen. Für mich war es ein Erlebnis, mit dem Kleinen zur Hauptverkehrszeit durch die Kölner Innenstadt zu fahren. Normalerweise benutze ich den Kleinen hauptsächlich für Fahrten zur Arbeit und zur Erkundung von Wuppertal und Umgebung. Bis darauf hin, dass mir fast die Füße abgefroren sind, habe ich die Fahrt gut überstanden und freue mich schon auf morgen. Dann geht's wieder zur Arbeit.
Erkenntnis des Tages: Zwischenladen braucht Zeit, schont aber die Nerven.
Mein Akku:
Mein Akku hat laut OVMS einen SoH von ca. 88%. Damit habe ich im strömenden Regen bis nach Köln eine Fahrtstrecke von ca. 60km zurückgelegt. (Licht an, Winterreifen montiert mit Standardreifendruck).
Bilder von meinem ladenden Twizy hänge ich an, sobald ich diese bearbeitet habe.
Jonathan
Twizy Technic - EZ 05/2012 - ca. 32000km
VW E-UP! High - EZ 11/2014 - ca. 28000km
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- dingdong
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Aber solche Erfahrungen machen im nach hinein immer den Mut auf was Neues.
Denk mal drüber nach vielleicht bis München zu fahren.
Dort wartet das BTT 2017.
Du hattest Dir natürlich einen denkbar ungünstigen Tag heraus gesucht.
Der Regen ist der Reichenweitenfresser Nr.1
Dann der Berufsverkehr mit seinen vielen Stop u. Go Strecken.
Die Reifen sind erstmal Nebensache, solange Du einen halbwegs vernünftigen Reifendruck fährst.
Und für die Zukunft immer genug Strom im Akku (Twizy u. Handy )
wünscht Dir Thomas
Nie wieder Faschismus
(1. Twizy-Deutschland-Tour)
Bad Homburg-Norddeich-München-Bad Homburg
17.07-29.07.2014 2304 km
Die Macht möge mit den Rechtschaffenen sein!
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- jonvirus
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hatte ich auch schon mal drüber nachgedacht. Alexandra hatte mich bei der Bestellung meines Tweekenders darauf angesprochen. Ich überlege es mir, vielleicht klappt es ja
Da hast du Recht. Ich bin in den Sommermonaten schon mal stehengeblieben, nach einer zurückgelegten Strecke von ca. 60 km. Das lag aber am Bergischen Land. Ich bin mal gespannt, wie sich die Reichweite im Schnee ändert.
Vielen Dank, den werde ich hoffentlich haben
Jonathan
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- Oekopax
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- Der mit dem Ladekabel tanzt
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mir fällt auch auf, dass oft Autos längere Zeit hinter mir herfahren, obwohl sie ohne Probleme überholen könnten. Fahre oft auf der B388 so mit 70 - 80 km/h.
Warten die drauf, dass der Twizy auseinanderfällt?
Hilf mit Kleinstkrediten an Menschen die von Banken kein Geld bekommen da sie nicht kreditwürdig sind!
www.KIVA.org
Nix verdient aber viel geholfen!
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- Floschi
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Reifendruck ist superwichtig. Und Strecken so planen, das man max 50-55 km fährt und dann auch nicht mehr als 95% Akku braucht, um an die nächste Ladegelegenheit zu kommen.
Schont Nerven.
Alternativen zu den geplanten Punkten sind Pflicht.
Auf Deiner Strecke wäre wohl auch der Lademeister eine Option gewesen.
Aber Hut ab, traut euch an längere Strecken!!
www.twizy-forum.de/e-mobil-treffen/90259-rheinisches-twizy-treffen-2023#238345
RTT-Startnummer 2 (2018+19+22+23+24)
BTT-Startnummer 50 (2017)
BTT-Startnummer 17 (2016)
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Floschi schrieb: Auf Deiner Strecke wäre wohl auch der Lademeister eine Option gewesen.
Hallo,
ja, das hab ich mir auch gedacht, er ist ja quasi vor meiner Tür hergefahren, und hat nicht einmal angehalten.
Juli 2019: 70.000km, seit Dezember 2018 Eigentümer vom Traktions-Akku
Seit April 2015: zusätzlich Nissan e-NV200, mit über 100.000kW
Seit Dezember 2022: Opel Vivaro-E
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- jonvirus
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Jonathan
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- TwizyChrisy
- 10k Boarder
- Der Trend geht klar zum Zweittwizy äähhh....
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jonvirus schrieb:
Erkenntnis des Tages: Zwischenladen braucht Zeit, schont aber die Nerven.
Ich glaube bei mehreren "Tankstops" spart es eher Zeit, da man nie im Grenzbereich lädt sondern immer "volle Kanne".
Mehr Twizys, mehr Freude.
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- M UC 334
- Moderator
- Grenzen gibts nur im Kopf!Geht nicht gibt's nicht
Spur checken und Reifendruck auf 2,8- 3,3 Bar bringt auch noch einiges(und Ladeklappe raus beim laden oder das bekannte Lochriffelblech)
l.g.
MUC
Der mit dem Elch tanzt NORDKAP by Twizy
, www.bundestwizytreffen.de ,
#twizycon
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- maple
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jonvirus schrieb: ... Mein iPhone-Akku ist leer. Wie soll ich denn jetzt die SMS an die Ladesäule schreiben?
Zum Smartphone-Nachladen empfehle ich auf Power Bank Lösungen auszuweichen, um unterwegs elektrische Energie nachzutanken... sind klein, handlich und für kleines Geld zu bekommen. Wenn man hier im Forum verlinken dürfte, würde ich Vorschläge bringen.
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- Harry
- Expert Boarder
- Mein Twizy - Liebe auf den ersten Blick
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Die App ist nicht perfekt aber für mich in Ordnung.
Während der Fahrt hängt das Smartphone immer an der 12 Volt Buchse.
Leider werden die Ladesäulen durch Abrechnung nach Minuten immer unattraktiver.
1 Zoe Q90, 2 Twizy 80, Sion reserviert, keinVerbrenner und nie wieder VW !!
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- jonvirus
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@maple: Die Power Bank hatte ich dabei, aber leider kein USB <-> iPhone Ladekabel. Das konnte ich zum Glück von meinen Bekannten in Köln ausleihen. War in dem Fall also meinerseits schlecht organisiert.
@Harry: Vielen Dank, das probier ich demnächst mal aus.
Jonathan
Twizy Technic - EZ 05/2012 - ca. 32000km
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