Bremsenwartung

Ich war grad wieder mal dabei und hab die Schritte festgehalten.

Hinterachse:
Benötigt werden:
Wagenheber
Drehmomentschlüssel
13er und 15er Maulschlüssel
großer Schraubenzieher
Bremsenreiniger
Kupferpaste
Schraubensicherung mittelfest
außerdem
Lappen, Pinsel, Wanne o.ä. zum Unterstellen, Arbeitshandschuhe, Taschenlampe

Als erstes das Schutzblech entfernen. An den Halterungen langtasten und die drei Schrauben lösen. Die Bremsenwartung geht auch mit montiertem Schutzblech, doch kann man ohne viel besser arbeiten. Wenn man es ein paar mal gemacht hat, kann man es auch dran lassen.
Twizy auf ebenen Untergrund stellen, die Handbremse nicht anziehen und die drei Räder mit Unterlegkeilen gegen Wegrollen sichern. Mit dem Wagenheber anheben und Rad abnehmen.
In der Mitte ist die Radaufnahme mit Bremsscheibe, links die Bremsanlage. Von der geht oben der Handbremszug ab und unten der Bremsschlauch.

Nun wird der Bremssattel gelöst. Dieser wird von zwei Schrauben gehalten, eine unten und eine oben. Zum Lösen der Schrauben wird mit dem 15er Schlüssel am linken Pfeil gegengehalten und mit dem 13er Schlüssel die Schraube gelöst.


Das gleiche dann nochmal unten am Sattel machen. Sind beide Schrauben raus, kann der Sattel abgenommen werden. Weil ich das öfter mache, kann ich ihn einfach mit der Hand abziehen. Sollte er bei euch fester sitzen, ihn mit einem großen Schraubenzieher langsam raushebeln.


Den Sattel ablegen und nun liegen die Beläge frei. Beläge rausnehmen und sich merken, welcher innen und welcher außen war.
Mit dem Schraubenzieher die vier Aufnahmepunkte der Beläge freischaben. Mit der Taschenlampe kann man sich die inneren gut anschauen. Die Beläge gleiten auf diesen Aufnahmen hin und her. Dreck behindert das.

Nun die Beläge und den Sattel nacheinander mit Bremsenreiniger einsprühen. Eine Wanne o.ä. unterstellen, um das heruntertropfende Zeug aufzufangen. Mit einem Lappen alles gut reinigen, ein Pinsel hilft dabei auch.


Die Beläge an den Führungen mit Kupferpaste bestreichen. Dabei darauf achten, dass keine Paste auf die Belagfläche gelangt. Die Kupferpaste schmiert die Bewegung der Beläge anfangs, doch trocknet diese schnell aus. Das ist aber so gewollt, denn ihr eigentlicher Zweck ist es, die Gleitflächen vor Korrosion zu schützen . Wenn ihr die Beläge beim nächsten Mal rausnehmt, werden die Gleitflächen kupferfarben schimmern und nicht allzusehr mit Dreck zugesetzt sei.

Jetzt die Beläge wieder so einsetzen, wie sie vorher drin waren. Man kann die Beläge auch tauschen, doch schleifen diese dann erfahrungsgemäß einige Zeit und schleifen sich erst wieder passend ein.
Sattel aufsetzen, dabei ihn möglichst parallel zu den Belägen halten. Manchmal ist das eine ewige Fummlerei, aber irgendwann sitzt er drauf. Dann die Schrauben einmal probeweise ein Stück reinschrauben, um den Sattel in der richtigen Position zu wissen. Die Schrauben wieder raus und mit einem Tropfen Schraubensicherung das Gewinde einer Schraube rundherum benetzen. Schraube reinschrauben, aber noch nicht festziehen. Die andere Schraube mit Schraubensicherung behandeln und einschrauben, beide Schrauben nun festziehen. Nicht zu schwach und nicht zu fest.
Alles auf richtige Position kontrollieren, Rad festmachen, Twizy runterlassen, Radbolzen mit Drehmomentschlüssel auf 75 Nm anziehen.
bei langsamer Fahrt Bremsenprobe machen, fertig

Anmerkungen?

Renault könnte dir langsam mal ne Prämie überweisen. Gute Arbeit, vielen Dank!

!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!Super beschrieben und bebildert!!!!!!!!!!!!!!!!!

Damit schafft das jeder halbwegs schraubenschlüsselaffiner Bürohengst, seine Bremsen selber zu warten.
Was mir aufgefallen ist sind die ungleich abgenutzten Scheiben.
Meiner(T) hat jetzt 8000 km runter und die Scheiben sind komplett blank so wie ich das von meinen gefüllten 30 Autos vorher schon kannte.
Werde demnächst dann auch mal Bilder einstellen.

Gruß Thomas

Besten dank für die Anleitung , besser gehts nicht , für mich , als nicht schrauber , auch machbar , danke.
Gruss Bernd

Erste Sahne! Gute Bilder und leicht verständlicher Text. Lieben Dank dafür!

Super. Vielen Dank

dein tragbild ist ja graussig. du bremst zu wenig/zu lasch

Super gemacht, Kompliment.

Abaaa, deine Scheiben gehören eigentlich auch saniert.

Ich hab bis jetzt die beiden anderen schrauben genommen, und dann den ganzen Sattel ab gehabt, für mich besser zur kompletten Reinigung, jedoch aufwändiger, denke ich.

Werd das beim nächsten mal probieren.danke

stromkreisparadies schrieb:

dein tragbild ist ja graussig.

Habe ich auch gleich gedacht. Und ich dachte meine sehen schon nicht gut aus...

Scheint aber irgendwie an der Bremsenkonstruktion an sich zu liegen.
Vorne habe ich (also die Scheiben ) ein super Tragbild,
auf der ganzen fläche der Bremsbeläge komplett gleichmäßig blank, und keine Riefen.

Hinten nicht ganz so "schlimm" wie bei Twizy R.S.F1, aber auch ungleichmäßig,
also nicht die ganze Auflagefläche der Bremsbeläge genutzt,
und da wo der Bremsbelag auf die Scheibe kommt, da ist es halt riefig.
Auf der Innenseite schlimmer als außen, was ich der Handbremse zuschreibe.
Die Bremsbeläge scheinen vom Bremssattel nicht flächig auf die Scheibe gepresst zu werden.
Und zwar ebenso wie bei Twizy R.S.F1, am Innenrand der Scheibe mehr als am Außenrand...

Hallo namensbruder,
Ich glaub du verwechselst mich, . Sonst muss ich gleich nach meinen hinteren scheibchen schauen, aber vor 5 Wochen waren die bei mir blitzblank.

Twizande grüsse, andi

twizand schrieb:

Ich hab bis jetzt die beiden anderen schrauben genommen, und dann den ganzen Sattel ab gehabt, für mich besser zur kompletten Reinigung, jedoch aufwändiger, denke ich.

So sehe ich das auch! Von den Schwimmführungen würde ich die Finger lassen, so lange sie gut funktionieren....

Das korrekte Zurückdrehen der Bremskolben fehlt meiner Meinung nach auch... Wichtig dabei ist, dass beim Drehen auch immer gedrückt wird....!

Gruß
Tido

twizand schrieb:

Hallo namensbruder,
Ich glaub du verwechselst mich, . Sonst muss ich gleich nach meinen hinteren scheibchen schauen, aber vor 5 Wochen waren die bei mir blitzblank.

Twizande grüsse, andi

Oooooopss, ja, meinte Twizy R.S.F1. Habs mal schnell korrigiert. Sorry.

Ich hab bis jetzt die beiden anderen schrauben genommen, und dann den ganzen Sattel ab gehabt, für mich besser zur kompletten Reinigung, jedoch aufwändiger, denke ich.

Das verstehe ich nicht. Welche Schrauben hast du genommen?

Das korrekte Zurückdrehen der Bremskolben fehlt meiner Meinung nach auch... Wichtig dabei ist, dass beim Drehen auch immer gedrückt wird....!

Bei mir muss ich den nicht zurückdrehen, der bleibt in der alten Position und passt wieder drauf.

Ich würd sagen er meint die Schrauben Nr. 17, und nimmt gleich den ganzen Bremssattel-Träger ab.
Dann kann man auch die Aufnahmeflächen für die Beläge besser säubern (Drahtbürste), als mit einem Schraubendreher.

danke für die Anleitung... gibts das auch für vorne ?