Die Isetta kommt zurück (als Microlino)

Abseits des eigenen Spieltriebs... wohl garnix. Legalisiert wird das imho an der geringen Stückzahl scheitern. Schon Kenneth bestückt imho unter 1% der zugelassenen Twizys, und das sind bei ihm ja "nur" Sevcon und Box, keine Antriebsblock. Ich soll ja (angeblich) noch in 2024 meine Franzosenkarre bekommen, mal sehen was genau die Jungs da verbaut haben.
Der ist zwar auch nicht wirklich "billig", besetzt aber dafür eine Nische die sonst nur von noch teureren Verbrennern dominiert wird. Der Microlino bietet ausser dem Knuddel- nur den "Historienfaktor", aber ist der Twizy nicht auch ein Preis/Leistungs Looser? Für das zum Schluss aufgerufene gibts noch weniger, das macht nur der Spassfaktor wett.
Die Opel/Citroengurke verkauft sich ja anscheinend auch, selbst als L6e. Und auch der ist nicht billig.

Zum: Test von AT- Zimmermann

Sehr schön das der Tester auch unter das Blech schaut, Räder abschraubt. Viel informativer als das übliche gelaber.
Da er aber sonst Tesla schraubt / fährt kann der Microlino im Vergleich mit T. technisch nur abschmieren.

Was mir aufgefallen ist……
Die Bremse wird gelobt, wäre angeblich gut geschützt. Ob die Bremszange vorne / hinten aber eine Gummimanschette hat welche den Bermskolben wirksam schützt wurde nicht geklärt. Die Aussage „gut geschützt“ mMn Substanzlos.

Die Probefahrt findet in wunderschöner Landschaft statt. Freie Straßen wohin man blickt. Das ist nicht die traurige Realität in unseren Großstädten. Statt eines sinnbefreiten Rennens, Microlino vorwärts , Tesla rückwärts, hätte er besser eine vergleichende Parkplatzsuche in einer Deutschen City machen sollen. Aber in seinem Umfeld sind diese Probleme fern, dort stellt man das Wohnmobil auch im eigen Carport ab. Aber er erkennt immerhin das der Microlino wohl ein Stadtfahrzeug ist.

Etwas off Topic…
Und dann noch seine geniale Kopflampe ! Das ist eine echte Kaufempfehlung. Gibt es beim Action für unter 10,- €.
Ein echter Schnapper. Kaufbefehl

Noch eine kleine Video-Ergänzung warum der Microlino definitiv keiner Manufaktur, sondern einer ganz normalen Serienfertigung entspringt:

Automatisierter Rohbau:



Montage am Hängeband:



Zum Vergleich ein Rundgang bei Audi Sport hier in Heilbronn:
Dort wurden letztes Jahr noch R8 und E-Tron GT parallel gefertigt. Sind allerdings beide deutlich günstiger als 300.000 €.



Die Fertigung des Microlino hat so viel von Manufaktur, wie der BigMac von einem Sternerestaurant. Alles andere würde auch wirtschaftlich keinen Sinn machen.

Wow.. dann sind die wirklich da wo Sono hinwollte... reeespekt!
Anscheinend rechnen die auch mit gutem Absatz, sonst würd sich die Fertigung wohl nicht rechnen.. allerdings... der eGo wurde/wird ja auch nicht gerade im Hinterhof zusammengeschraubt... und die sind wieder mal Insolvent..

Ein Selbstläufer ist der Microlino bei dem Preis sicher nicht. 3000 Stück sollen bis jetzt produziert worden sein.
Hier ein link: Gespäch mit den Ouboter Brüdern. Klick mich

Zur Einordnung:
3000 Twizy waren im Januar 2014 in Deutschland zugelassen.
3000 Twizy war ca. die Produktionsmenge im Jahr 2013.

@bonsai ich rede nicht von den heutigen Karren von Audi, geely und Co. die den Namen der ehemaligen Firmen nur noch als Logo nutzen. Ich rede von Countach, 438, usw.
Also von Fahrzeugen die ebenfalls von kleinen Firmen in Manufakturarbeit produziert wurden. Komisch das sich da das Fußvolk nicht aufregt wie überteuert die Teile doch sind.

Und ja, in der heutigen Zeit macht es wenig Sinn alles von Hand zu machen. 3000Stk sind halt trotzdem eine lachhaft geringe Stückzahl, wenn man nicht auf Baukastenteile, geknechtete Zulieferer usw. zurück greifen kann.

Wer denkt das der Preis zustande kommt, weil Micro sich ne goldene Nase verdient... Der hat leider wenig Einblick in die Kosten einer solchen Produktion.

Waren Countach und Co als 17 PS starke Quads mit 0 8 15 E-Motor und kleinem Akku aus chinesischer Fertigung geplant? Zudem war die Handarbeit damals noch überwiegender Bestandteil der Fertigung. Der Countach wurde über die ganze Laufzeit stolze 199 mal gefertigt und ist heute eine absolute Rarität, wofür dann bei Auktionen nicht mehr Material- und Herstellungspreise im Fokus stehen, sondern ganz alleine der Enthusiasmus der betuchten Käufer und Sammler. Ganz unabhängig davon, was ein V12 in der Herstellung mehr an Aufwand bedeutet als ein kleiner E-Motor aus der automatisierten Großserienproduktion.

Du vergleichst den handgepflückten Apfel, hier nicht mit einer Birne, sondern mit industriell hergestelltem Konservenmais.

Der Microlino wird als knuffiges Lifestyleprodukt vermarktet und bleibt alleine über seinen Preis exklusiv einer kleinen Schicht vorbehalten, denen Geld eher relativ ist, und genau das ist so gewollt. Sollte der aufgerufene, absurde Preis auch nur im Ansatz gerechtfertigt sein, läuft in der Herstellung über alle Bereiche aber mal gehörig was daneben, was ich mir aufgrund des hohen Automatisierungsgrades und der Namen der Zulieferer, jedoch nicht vorstellen kann. Diese Endmontage macht den produkttypischen & professionellen Eindruck einer modernen Fertigung. Auch weiß ich durch meine Tätigkeit, was so manche Einzelteile, oder auch ganze Baugruppen bei Zulieferern im Bereich Automotive kosten, das hat mit Fairtrade und jeder Mitarbeiter in der Lieferkette bekommt einen angemessenen Lohn, wenig zu tun. Das Falt-Dach kommt z. B. von Magna, einem sehr großen Automotive-Zulieferer, mit dem ich in der Vergangenheit schon häufig zu tun hatte. Das Teil wird, wie ich den Hersteller kenne, komplett einbaufertig ankommen. Die Fertigungstiefe seitens Microlino beschränkt sich, wenn überhaupt, auf die Konstruktion im CAD. Microlino hat in Turin eine Fläche von gerade mal 3000 m², was sogar einen eigenen Werkzeugbau, Blechfertigung und Lackierei so ziemlich gänzlich ausschließt.

Der Microlino wird nicht in einer Manufaktur hergestellt. Auch nicht in einer Manufakturähnlichen Fertigung, nichts dergleichen. Eine Montage von Zukaufeilen ist keine Handarbeit im Sinne einer Manufaktur, sondern entspricht der üblichen Fertigung eines zeitgenössischen Industrieprodukts.

Der Hersteller selbst wirbt auf seiner eigenen Website noch mit Preisen von 15.000 Franken, welche aktuell etwa 1:1 in Euro umzurechnen sind. ( microlino-car.com/de-ch/cooperation-with-amag-1 ) und das bevor überhaupt die Lite Version mit 45 km/h angekündigt wurde. Der Artikel ist keine 2 Jahre alt und deutlich nach Corona entstanden. Irgendwie habe ich den Punkt verpasst, der einen plötzlichen Sprung von +33%, bei diesem Grad der Automatisierung mal eben rechtfertigt, bei einer Fertigung innerhalb der EU wohlgemerkt, also nix da Swiss-Made und dadurch hohe Steuern bei Import usw.

Berthold schrieb: Etwas off Topic…
Und dann noch seine geniale Kopflampe ! Das ist eine echte Kaufempfehlung. Gibt es beim Action für unter 10,- €.
Ein echter Schnapper. Kaufbefehl

So off Topic ist das (zumindest mal pauschal im Forum) nicht.

Ich habe die bereits vor über 2 Jahren hier mal vorgestellt



Ich glaub ich hab mittlerweile so um die 5 Stück davon.

Das wirklich einzige was es zu "bemängeln" gilt ist die Akkulaufzeit, was sich bei 2-3 verfügbaren pro Location etwas relativiert.'

Die Lampe an sich ist wirklich genial.

@Bonsai : ich weiß nicht wie es bei dir ist. Ich hab mehrere Fahrzeuge für andere Firmen zur Serienreife entwickelt, welche dann in nennenswert dreistelliger Stückzahl produziert werden. Und das sind Pedelecs (Pony4, QuadVelo). Das QuadVelo ist nicht realisierbar für unter 10000€ Verkaufspreis trotz Fokus auf günstige Produktion. Auch die Vowag Cargobikes liegen bei fast 15k€. Ich frage mich echt immer wie zb Dacia ein Auto für 8000€ produzieren kann und da auch nur einen Cent Gewinn mit macht...

Ich vermute mal das Dacia sich komplett im Renault-Teileregal bedienen kann und bis auf Design-Sachen (Karosserie, Teile Innenraum etc.) nichts von Grund auf neu gefertigt wurde. Dadurch lassen sich dann ja auch in den Fertigungsstraßen entsprechende Prozesse "recyclen" und es entfallen die ganzen Analysen zur Prozess-Effizenz, Best Practice etc.

Das 2. Internationale Microlinotreffen 2024 gehört nun wieder der Vergangenheit an. Es waren rund 60 Microlinos, ein verirrter Twizy (diesmal war Carbonpegasus der Exot: er hatte aber den Schnaps vergessen ), ein Kona, ein Enyac und ein Zugreisender (riesiger Fan aus Schweinfurt).

@carbonpegasus:
Herzlichen Dank für dein Vorbeikommen. Es hat uns (meine Frau und mich) sehr gefreut. Leider hatte ich zu wenig Zeit, um mich richtig mit dir unterhalten zu können.
Aber vielleicht dann im Tirol, oder im September bei dir um die Ecke

Jack-Lee schrieb: Ich frage mich echt immer wie zb Dacia ein Auto für 8000€ produzieren kann und da auch nur einen Cent Gewinn mit macht...

Das passiert auf Kosten der Zulieferer. Bei uns in D sind diese schon meist nicht mehr in der IG Metall und somit auch nicht an den ERA-Tarif gebunden, es gibt günstigere Haustarifverträge, oder gar keine TV-Bindung. Diese Lieferanten wiederum kaufen ihr Material bei Unterlieferanten im Ausland. Wenn nicht direkt der Bauteillieferant schon in einem günstigeren Land sitzt. Dort gibt es dann auch wieder Leiharbeiter aus Marokko, Albanien, Bulgarien, Rumänien und verschiedene Teile Asiens. Denn auch im Ostblock herrscht ein akuter Fachkräftemangel und ich kann jeden verstehen, der lieber zu uns kommt, um besser für seine Familie sorgen zu können, als dort für nen Hungerlohn zu malochen. Wir verlagern Thematik so weit weg, bis es uns schlicht nicht mehr tangiert. Vieles ist seit dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz deutlich besser geworden, oder es hat sich schlicht dahin verschoben, wo ich es nicht mehr mitbekommen habe. Ich sehe einem Produkt den Herstellungsort meist nicht an.

Am Beispiel der Kosten für ein Standard Businesszimmer, Doppeltbett, Dusche, WC, Frühstück kann man es auch deutlich sehen. In D/AT/I/F/NL/B kostet ein Zimmer pro Nacht etwa 80 - 100 €. In PL/CZ/SK/SLO/HU sind wir je nach Region schon bei 30 - 70 €, in Serbien habe ich schon sehr gut für 17 € genächtigt (jeweils fernab der Ballungszentren oder Tourismusgebiete). Das spiegelt sich in allem wider. Kosten für den Lebensunterhalt, Mieten, Material und auch an der Infrastruktur. Es ist eine gegenseitige Abhängigkeit. Wir bringen mit unseren Aufträgen Geld in schwache Regionen und profitieren massiv von den günstigen Mitarbeitern, Mieten usw.. Wir brauchen die günstigen Zulieferer mehr als sie uns.

Sorry für OT.

Bonsai-Bonze schrieb: Das passiert auf Kosten der Zulieferer. ....... nicht mehr in der IG Metall ....... nicht an den ERA-Tarif gebunden,........günstigere Haustarifverträge, ...

Bei "uns" hat der freigestellte Betriebsrat noch eine Sekretärin, der freigestellte Sicherheitsbeauftragte, der/die Frauenbeauftragte, der/die/das Gleichstellungsbeauftragter:in
Die Arbeitsgeräte werden totzertifiziert, die Werkhallen sind Paläste, Jeder Mist wird 1.000 mal überprüft und von x "Beratern" weiter verteuert... Den Politikern solls auch noch gefallen, damit da Subventionen und Zuschüsse kommen....

Wir haben hier in den satten Ländern des Westens den Zenit dessen was sinnvoll ist schon lange überschritten. Aber wir sind nicht alleine. Einer Firma Toyota z.B. geht es nicht anders.

Wenn schiere Größe und Marktmacht die Treiber eines Unternehmens sind ist das immer schwierig.

Das ist für eine gewisse Zeit sehr komfortabel. Dann wird es problematisch.

Diejenigen, die Hunger haben laufen schneller und weiter.

... wäre an der Zeit das alles in einen Fred "Moderner Automobilbau - Pro/Kontra" zu verschieben..